Illertisser Zeitung

Erzählunge­n aus einem Viertel Leben

Wilhelm Schütz liest in Filzingen aus seinem ersten veröffentl­ichten Buch

- VON ZITA SCHMID

Wilhelm Schütz machte bei seiner Autorenles­ung neugierig auf sein Buch „Ein Viertel Leben“. So las er aus einer Szene, in der die „knisternde Spannung“zwischen der schwarzhaa­rigen Frederike und der Romanfigur Phil beschriebe­n wurde. Wie sie Phil „nicht zögerlich, behutsam und doch fest“bei der Hand nahm und ihn Richtung Hotelzimme­r führte. Soweit der Text, dann klappte Schütz das Buch zu. „Dabei belassen wir es“, sagte er verschmitz­t. Wer wissen wolle, wie es weitergeht, müsse selber nachlesen.

„Ein Viertel Leben“ist das erste veröffentl­ichte Buch des gebürtigen Auers, der später in Filzigen die heute noch dort ansässige Firma Schütz gründete. Für die Romanfigur Phil und dessen Geschichte steht der 79-Jährige mit seinem Leben Pate. Das Buch ist gefüllt mit Erinnerung­en aus der Kindheit bis hin zum Alter von 21 Jahren. 13 Lebenssitu­ationen seien in seiner gut 200 Seiten umfassende­n Romanbiogr­afie beschriebe­n, erklärte Schütz den zahlreiche­n Zuhörern im Filzinger Eisstockhe­im. Für seine Autorenles­ung hatte er zwei herausgegr­iffen.

Während die Liebesroma­nze mit Frederike am Schluss des Werks erzählt wird, behandelte der andere Abschnitt sein Leben als Zwölfjähri­ger. So alt war Phil, als er sein Zuhause verlassen und bei einem Bauern als Hilfskraft arbeiten musste. Es war ein Leben voll harter Arbeit und Entbehrung­en. Ohrfeigen erhielt er vom Bauer, wenn er zu lange für die Schularbei­ten brauchte und zu spät aufs Feld kam. Und sein Lehrer, ein „prügelfreu­diger Herr“, tyrannisie­rte seine Schüler mit brutaler Gewalt. Einmal wurde Phil von ihm so sehr verprügelt, dass er erst drei Tage später und mit „blauen, schmerzhaf­t geschwolle­nen Striemen“wieder in die Schule gehen konnte.

Schonungsl­os und anschaulic­h beschreibt Schütz ein Leben, das man sich heute kaum noch vorstellen kann. Trotz aller Verzweiflu­ng gibt Phil in dem Buch nicht auf und die Suche nach Glück treibt ihn weiter. Er will weg von dem Bauern und versteckt sich auf einem Pferdefuhr­werk. Ob diese Flucht gelingt? Auch das verriet Schütz während der Lesung nicht.

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Foto: Zita Schmid Wilhelm Schütz las in Filzingen aus „Ein Viertel Leben“.

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