Das Kolleg gehört zu Illertissen
Alte Gebäude erhalten »
Kaum nähert sich eine Schulsanierung in Illertissen dem Ende, werden im Stadtrat bereits neue Umbau-Pläne gewälzt. Nach der Bischof-Ulrich-Grundschule und der Mittelschule sollen nun auch Gymnasium und Realschule auf Vordermann gebracht werden. Eine Mammutaufgabe, keine Frage. Mit derzeit veranschlagten Kosten zwischen 35 und 42 Millionen Euro wird die Sanierung der beiden Gebäude nicht nur den Haushalt der Kommune stark belasten. Auch in welchem Umfang vor allem das Kolleg umgebaut werden soll, wird im Stadtrat wohl noch für einigen Gesprächsstoff sorgen. Schon in der vergangenen Sitzung zeigte sich, dass die Entscheidung zwischen einem Abriss der alten SchulbrüderGebäude und einer Teilsanierung nicht leicht werden wird.
Denn einerseits soll aus dem Kolleg ein Gymnasium werden, das modernen Anforderungen gerecht wird: Lernlandschaften sollen integriert, Wege verkürzt und Fachbereiche zusammengebracht werden. Mit einem Neubau könnte all das ohne Probleme umgesetzt werden. Auch Schulleiter Manfred Schöpplein schreckt deshalb nicht vor einem Abriss der alten Gebäude zurück. Er wünscht sich für seine Schüler eine modere Lernumgebung – mit allem, was eben dazugehört.
Andererseits ist das Kolleg eine der ältesten Schulen Illertissens. In ihren Mauern stecken Erinnerungen. Über die Stufen hinauf zum markanten Eingangsportal sind bereits Tausende Schüler gegangen. Sie alle verbinden Geschichten mit ihrer ehemaligen Schule – ob nun gute oder schlechte. Das als bloße Nostalgie abzutun wäre falsch. Denn wie Stadträtin Helga Sonntag sagte, geben die alten Gebäude der Schule einen besonderen Charme – ein Gesicht, das zwar in die Jahre gekommen ist, aber unbedingt erhalten werden sollte.
Aus Kostengründen oder weil sie über die Jahre so verfallen waren, dass nur noch ein Abriss infrage kam, mussten schon viele historische Gebäude weichen. Vielen Ortszentren hat das bereits ein Stück Charakter genommen. Die fast 100 Jahre alten Mauern des Kollegs zumindest sollten vor diesem Schicksal bewahrt werden. Schließlich sind sie Teil der Geschichte dieser Stadt.