Sturm bastelt am WM Kader
Beim Sieg im ersten Testspiel gegen Tschechien macht vor allem der Nürnberger Yasin Ehliz auf sich aufmerksam. Der Bundestrainer wartet aber noch auf seine NHL-Stars
Eigentlich ist es NHL-Star Tobias Rieder gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen, wenn er in Deutschland aufs Eis geht. Doch nach dem 7:4 der deutschen Eishockey-Auswahl im ersten von zwei WM-Vorbereitungsspielen gegen Tschechien gehörte der Fanrummel nicht dem Stürmer der Arizona Coyotes, sondern Yasin Ehliz von den Nürnberg Ice Tigers. Mit drei Toren war Ehliz in seiner sportlichen Heimat am Samstag der Star. Am Sonntag verlor die DEB-Auswahl allerdings das zweite Spiel allerdings mit 3:4 (0:0, 0:1, 3:2) nach Penaltyschießen.
Rieder war trotzdem voll des Lobes: „Das hat er sich verdient, er ist ein guter Junge. Dieser Tag gehört ihm“, sagte Rieder. Der NHL-Stürmer selbst hat vor dem WM-Auftakt am 5. Mai in Köln und Paris noch einiges an Steigerungspotenzial. „Ich muss jetzt erst wieder reinkommen im Nationalteam. Das wird noch ein bisschen dauern, aber bis zur WM klappt das schon“, fasste der Landshuter nach seinem ersten Einsatz in der Vorbereitung zusammen. Auf die NHL-Spieler – am Donnerstag stoßen noch Torhüter Thomas Greiss und Dennis Seidenberg von den New York Islanders zum Team – baut Bundestrainer Marco Sturm, weil sie dem Team einen „zusätzlichen Ruck“geben.
Ein weiterer NHL-Spieler könnte noch dazukommen, denn Leon Draisaitl hat am Wochenende die Edmonton Oilers in die zweite Runde der Play-offs geschossen und trifft nun auf die Anaheim Ducks mit Korbinian Holzer.
Für die letzten beiden WMTests am kommenden Sonntag und Montag jeweils gegen Lettland werden auch die Spieler der DEL-Finalisten Wolfsburg und München zur Nationalmannschaft hinzukommen. Sieben Akteure werden dafür gestrichen. Neben Greiss und Seidenberg werden sicher Verteidiger Konrad Abeltshauser und Stürmer Dominik Kahun aus München dabei sein, so viel hat Sturm bereits verraten: „Und rund ein bis drei Spieler aus Wolfsburg.“Große Konkurrenz gibt es auch auf der Torhüter-Position. Selbst Dennis Endras, der WM-Held von 2010, muss um seinen Platz bangen.
Vor dem zweiten Duell in Mannheim wollte die Nationalmannschaft den Erfolg gegen ein tschechisches Team, das noch ohne Spieler der KHL und NHL antrat, nicht überbewerten. „Wir müssen besser spielen, denn wir haben zu viele Fehler gemacht und zu viele Gegentore kassiert“, sagte Torhüter Timo Pielmeier. Für die Stimmung vor der WM war der zweite Sieg im fünften WM-Testspiel allemal gut. „Sieben Tore musst du gegen Tschechien erst mal schießen“, sagte Verbandspräsident Franz Reindl. „Es ist schon wichtig, dass man mit positiven sportlichen Erlebnissen ins Turnier geht.“
Und natürlich hatte auch Reindl ein Spieler ganz besonders gefallen: Yasin Ehliz. Einen Platz im WMAufgebot wollte ihm der Bundestrainer trotzdem noch nicht versprechen. „Yasin hat ein Zeichen gesetzt, aber das endgültige WMTicket war es noch nicht.“