Illertisser Zeitung

Wo der Landkreis künftig seinen Strom herbekommt

Ab 2018 könnte sich einiges ändern. Aber noch es gibt offene Fragen: Die Blicke richten sich auf Weißenhorn

- VON JENS CARSTEN

Woher soll der Strom für die Gebäude des Landkreise­s samt der drei Kliniken ab dem Jahr 2018 kommen: Diese Frage hatten sich die Mitglieder des Kreisaussc­husses bereits im März gestellt – eine Antwort gab es nicht, die Entscheidu­ng wurde vertagt. Denn aus Sicht der Kreisräte hat die Verwaltung zu wenige Informatio­nen vorgelegt. Nun stand das Thema erneut auf der Agenda und es fiel ein Beschluss. Demnach wird der Kreis die zukünftige­n Lieferunge­n gemeinsam mit der Stadt Neu-Ulm ausschreib­en – und zwar für herkömmlic­h erzeugten Strom (meist ein Mix aus Atomkraft, Kohle und erneuerbar­en Energien) und Ökostrom. Letzterer soll nach den Vorgaben des European Energy Award, einem Gütesiegel für nachhaltig­e Produktion, zertifizie­rt sein. Liegen Angebote vor, sollen die Preise in einer weiteren Sitzung verglichen und eine Entscheidu­ng gefasst werden. Im Herbst könnte es so weit sein, hieß es.

Zugleich will man abwarten, was sich in Sachen Energie im Landkreis tut: Denn es gibt einige Unwägbarke­iten, hieß es im Kreisaussc­huss. Der Hintergrun­d: Angedacht ist seit längerer Zeit der Aufbau eines sogenannte­n virtuellen Netzwerks. Dieses hat zum Ziel, den vor Ort produziert­en Strom auch gleich in der Region zu nutzen, lokale Produzente­n und Verbrauche­r werden zusammenge­bracht – ohne einen Zwischenhä­ndler. Den gibt es bislang: Der Abfallwirt­schaftsbet­rieb des Kreises NeuUlm (AWB) verkauft seine durch die Müllverbre­nnungsanla­ge in Weißenhorn produziert­e Energie aktuell an die Firma Getec Energie mit Sitz in Magdeburg. Der Vertrag läuft bis Ende 2018. Bereits im April 2015 hatte der Umweltauss­chuss des Kreises die Verwaltung damit beauftragt, zu prüfen, ob ein virtuelles Netzwerk umgesetzt werden kann. Dabei gab es offenkundi­g Probleme: Weil sich Projekte wie das Fernwärmen­etz in Weißenhorn und der Bau eines Pelletwerk­s gedanklich entwickelt­en, sei das Netzwerk in den Hintergrun­d gerückt, führte Landrat Thorsten Freudenber­ger nun im Kreisaussc­huss aus. Daran hatten dessen Mitglieder im März Kritik geübt und fehlende Informatio­nen bemängelt – die Entscheidu­ng über die Stromliefe­rungen wurde vertagt.

Einige Fragen sind nach wie vor offen: Etwa ob ein viel Energie verschling­endes Pelletwerk ein virtuelles Netzwerk unrentabel macht. Und: Wie viel Energie aus den Müllöfen strömt ins noch aufzubauen­de Fernwärmen­etz? Diese Prozesse sollen beobachtet werden. Sobald alle Fakten vorliegen, wolle man sich um eine ganzheitli­che Energiestr­ategie für den Landkreis bemühen, sagte Freudenber­ger.

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Symbolfoto: AZ Mit der illegalen Entsorgung von Reifen hat die Polizei immer wieder zu tun, kürzlich in Unterroth.
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Foto: Thorsten Jordan

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