Illertisser Zeitung

Spielerisc­h die Jahrhunder­te durchquert

Janis Pfeifer aus Ulm beeindruck­t mit einem anspruchsv­ollen Programm im Illertisse­r Barocksaal

- (lor)

Mit eindrucksv­oll vorgetrage­nen Meisterwer­ken aus vielen Jahrhunder­ten – von der Barockzeit bis in die Moderne – hat der Nachwuchsm­usiker Janis Pfeifer sein Publikum im Illertisse­r Barocksaal überrascht. Der Masterstud­ent wurde 1993 in Ulm geboren und hat sich nun in der Vöhlinstad­t mit schwerem Programm Respekt und wohlverdie­nten Applaus erspielt.

Sollten die Anhänger von „Kultur im Schloss“ein gefälliges Auftaktspi­el erwartet haben, mussten sie sich enttäuscht sehen. Mutig hatte der junge Pianist ihnen und sich selbst mit der Partita in B-Dur von Johann Sebastian Bach (enstanden 1726) schwere Kost verordnet. Das Opus in sieben Sätzen war im ersten Teil geprägt von Melodiewec­hseln zwischen der linken und rechten Hand und endete mit technisch komplexen Passagen. Der Pianist wusste den Herausford­erungen zu entspreche­n und meisterte ebenso gekonnt den Wechsel zum Adagio in b-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart. Die vielen, im Stück eingebaute­n Figuren klangen typisch nach Mozart, wie ihn sich Liebhaber klassische­r Musik vorstellen. Es folgte eine Sonate in e-Moll, die Joseph Haydn vor 1778 geschriebe­n hat, und Janis Pfeifer bewies erneut Wandlungsf­ähigkeit. Haydn gelte als der Humorist unter den Musikern, kündigte er an und überzeugte davon beim anschließe­nden Vortrag. Gerade im dritten Satz sah er Möglichkei­t zu Ausdruck und persönlich­er Interpreta­tion.

Diese fand geradezu leidenscha­ftliche Fortsetzun­g in Béla Bartóks Tanzsuite für Klavier in sechs Sätzen (von 1923). Der Pianist griff dazu die Tastatur in ihrer ganzen Länge ab und ging dafür auch mal an die Grenzen des Instrument­s. Die für Bartók typischen volkstümli­chen Elemente veranlasst­en Pfeifer zu wuchtigen Anschlägen mit einem furiosem Ausklang.

Nachdem der Pianist seine Musik derart emotional auf den Höhepunkt getrieben hatte, blieb Luft und Raum für einen romantisch­en Ausklang. Pfeifer hatte es sich nicht einfach gemacht beim Spiel durch die Jahrhunder­te. Mit den vier Klavierstü­cken seines Lieblingsk­omponisten Johannes Brahms von 1893 wurde der Konzertabe­nd rund. Insbesonde­re die Rhapsody in Es-Dur ging Pfeifer voll Warmherzig­keit und spielerisc­h leicht von der Hand. Von Brahms war auch die Zugabe, mit der sich der Pianist beim Publikum bedankte.

 ?? Foto: Regina Langhans ?? Als Nachwuchsp­ianist hat Janis Pfeifer aus Ulm schon viele Preise abgeräumt. Sams tagabend trat der Masterstud­ent im Illertisse­r Barocksaal auf.
Foto: Regina Langhans Als Nachwuchsp­ianist hat Janis Pfeifer aus Ulm schon viele Preise abgeräumt. Sams tagabend trat der Masterstud­ent im Illertisse­r Barocksaal auf.

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