Die Mär vom sauberen Diesel
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Wer Verbraucher täuscht, darf sich nicht wundern, wenn sie künftigen Werbeversprechen kritischer gegenüberstehen. Volkswagen hat vielen mit der Mär vom sauberen Diesel eine Lüge aufgetischt. In den USA überspannten die Marketing-Profis aus Wolfsburg den Bogen besonders dreist. Dort ließ der Konzern in Werbespots eine Seniorin auftreten, die ihren Freundinnen beweisen wollte, wie toll VW-Dieselautos sind. So hielt sie einen weißen Schal vor den Auspuff: „Seht ihr, wie sauber der ist!“Die Lüge vom „Clean Diesel“lockte Kunden an. Doch diese Motoren sind nicht sauber, sondern erzeugen erheblich mehr gesundheitsgefährdende Stickoxide, als die Hersteller einräumen.
Eine schmutzige Sache, setzen doch Dieselabgase nach Darstellung des Bundesumweltministeriums gerade Asthmatikern und Allergikern zu. Es ist also Zeit für Abgas-Ehrlichkeit in Deutschland.
Die Jahre des Tricksens, Tarnens und Täuschens müssen vorbei sein. Und das gilt nicht nur für VW. Auch Fiat, Renault und Peugeot stehen unter Diesel-Betrugsverdacht. Die Autobranche sollte ihre eigenen Versprechungen zurückrufen und sich durch eine moralische Inspektion runderneuern. Am Ende stehen wirklich saubere Elektroautos, deren Strom aber nicht aus Dreckschleudern stammen darf.