Illertisser Zeitung

Was kann Afrika retten?

Eine Schicksals­frage, auch für den Westen

- (ws)

Mit der Flüchtling­skrise ist das Problem im Bewusstsei­n der Europäer angekommen: Das Chaos, die Kriege, die Armut, die politische Hoffnungsl­osigkeit – die Krise Afrikas ist auch nach vielen Jahren der Entkolonia­lisierung dramatisch. Und so, wie sie von uns mitverwanw­ortet ist, so muss sie auch von uns mitgelöst werden. Der beste Autor, hier einen Weg zu weisen, ist Achille Mbembe, Historiker und Philosoph aus Kamerun, spätestens seit Büchern wie „Kritik der schwarzen Vernunft“anerkannt als so etwas wie die intellektu­elle Stimme Afrikas. In „Ausgang aus der langen Nacht“beschreibt er zwar auch das Versagen der Afrikaner selbst: Einen eigenen Weg in die Demokratie hätten sie nie mit aller Konsequenz gesucht – nur so aber sei im prekären Völkergemi­sch die Bewältigun­g der Vergangenh­eit und ein Gelingen der Zukunft möglich. Aber auch der Westen muss sein Denken laut Mbembe noch dringend entkolonia­lisieren. Denn noch immer handelten wir bei allen politische­n Lippenbeke­nntnissen wie Hegemonial­mächte – indem wir vor allem wirtschaft­lich denken, und nehmen, was wir brauchen, und abladen, was wir nicht mehr brauchen, und ansonsten mit der Überlegenh­eit von Erziehern auftreten. Selbst die Chinesen, die sich längst Afrikas Rohstoffe krallen, helfen dem Kontinent da mehr.

Übs. v. Christine Preis. Suhrkamp, 300 S., 28 ¤

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Achille Mbembe: Ausgang aus der langen Nacht

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