Partnerstädte wünschen sich Macron als Präsidenten
Die Bürgermeister aus Carnac, Vizille und Argentré geben vor der Wahl in Frankreich ein Stimmungsbild. Le Pen lehnen sie ab
Wenige Tage ist es nun her, als in Frankreich die erste Stimmabgabe zum neuen Präsidenten oder zur neuen Präsidentin erfolgt ist. Nun fiebern Frankreichfreunde in ganz Deutschland dem politischen Geschehen im befreundeten Nachbarland entgegen, denn es wird eine Stichwahl am 7. Mail geben, wenn der parteilose Emmanuel Macron und Marine Le Pen des rechtsextremen „Front National“um den Platz im Elysée-Palast kämpfen. Doch es geht um mehr: Vom künftigen Präsidenten soll zum Beispiel der Verbleib oder Austritt Frankreichs aus der Europäischen Union abhängen. Die
hat dazu ein Stimmungsbild aus den französischen Partnerstädten Carnac (Illertissen), Vizille (Vöhringen) und Argentré (Babenhausen) eingeholt.
Olivier Lepick, Bürgermeister von Carnac, bedauert offen, dass sein Favorit Francois Fillon ausgeschieden ist: „Ich habe ihn von Anfang an unterstützt, da er bei Weitem das beste Wirtschaftsprogramm für Frankreich vorgestellt hat, das unter der hohen Steuerlast leidet.“Dem Land fehle die Wettbewerbsfähigkeit und das Arbeitsrecht sei zu kompliziert. Lepick zeigt sich über das Ausscheiden seines Kandidaten enttäuscht: „Seine Reformvorschläge erinnern mich an die Maßnahmen Gerhard Schröders, welche die Wirtschaft Deutschlands nach vorne brachten.“Nun wird er seine Stimme Emmanuel Macron geben, „um dem rechten Lager etwas entgegenzusetzen.“Aber auch, weil Macron für Europa sei und eine relativ liberale Wirtschaftspolitik vertrete.
In Vizille – Vöhringens Partnerstadt – spricht Bürgermeister JeanClaude Bizec von einem „Bruch“innerhalb der Geschichte der Fünften Republik: „Keine der etablierten Parteien hat es in die zweite Runde geschafft.“Macron, der von 2014 bis 2016 Wirtschaftsminister war, hat sich von der sozialistischen Partei gelöst und die Bewegung „En Marche!“ins Leben gerufen. Marine Le Pen sei eine Außenseiterin ohne Aussicht auf Koalitionspartner und propagiere den Ausstieg von Europa. Bizec fasst zusammen: „Meiner Meinung nach ist der Verbleib in Europa unausweichlich, ebenso wie die Zusammenarbeit mit unserem befreundeten Nachbarland.“
Dagegen glaubt Christian Lefort, Bürgermeister von Babenhausens Partnerstadt Argentré, das Wahlergebnis vom 7. Mai schon vorab zu kennen: „Bekanntlich gehen zwei Kandidaten ins Rennen um den Platz im ElyséePalast“, so Lefort, „und es gibt keinen Zweifel, dass Emmanuel Macron Präsident der Fünften Republik wird.“Lefort unterstützt Macron und bezeichnet die Wahl als interessant, „weil der Kandidat keiner Partei angehört und sich nur den Ideen von Menschen verschiedener Denkweisen verpflichtet fühlt. Er sieht in Macron einen jungen, intelligenten Mann ohne belastende politische Vergangenheit. „In jedem Fall besser als Marine Le Pen“, so Lefort, „er steht für Europa und besonders unsere beiden Länder“. Macron werde kein leichtes Amt übernehmen. Der Bürgermeister hofft, dass es gelingt, in eingefahrene Positionen Bewegung zu bringen, sei es in der Sozial- und Rentenabsicherung oder beim Arbeitsrecht.