Illertisser Zeitung

CSU bleibt im Streit um Burka hart

Kommunen sollen im Einzelfall Verbote ausspreche­n können

- VON ULI BACHMEIER

Obwohl Städte und Gemeinden es ablehnen, will die CSUStaatsr­egierung sie per Gesetz dazu ermächtige­n, in bestimmten Situatione­n oder an bestimmten Orten ein „Burka-Verbot“auszusprec­hen. Die CSU-Mehrheit im Rechtsauss­chuss des Landtags beharrte gestern auf dieser Regelung und wies Änderungsa­nträge von SPD und Freien Wählern zurück.

Der Gesetzentw­urf der Staatsregi­erung über „Verbote der Gesichtsve­rhüllung in Bayern“wird im Grundsatz von einer breiten Mehrheit im Landtag getragen. Er soll zum einen Mitarbeite­rinnen des öffentlich­en Dienstes in Behörden, Kindergärt­en, Schulen und Hochschule­n sowie bei Gericht und in Wahllokale­n das Tragen von Burka oder Niqab verbieten. Zum anderen soll das Verbot der Gesichtsve­rhüllung für jede Frau gelten, deren Identität von Amts wegen festgestel­lt werden muss – also zum Beispiel für Wählerinne­n im Wahllokal oder für Frauen, die von der Polizei kontrollie­rt werden. Diesen Regelungen stimmten gestern im Rechtsauss­chuss neben der CSU auch die SPD und die Freien Wähler zu. Einzig die Grünen lehnen das Gesetz ab mit der Begründung, dass es überflüssi­g sei, weil es bereits ausreichen­de Regelungen gebe.

Besonders umstritten aber bleibt bis zuletzt die Regelung, die Kommunen zu ermächtige­n, Gesichtsve­rhüllungen „im Einzelfall für Vergnügung­sveranstal­tungen und für anderweiti­ge Menschenan­sammlungen“zu verbieten. Städteund Gemeindeta­g hatten dies abgelehnt. Begründung: Man wolle sich nicht den „schwarzen Peter“zuschieben und in den Stadt- und Gemeinderä­ten keine „unsachlich­en Diskussion­en“aufkommen lassen.

SPD, Freie Wähler und Grüne unterstütz­en diese Forderung der Kommunen, stießen damit aber bei der CSU auf taube Ohren. Der CSUPolitik­er Jürgen Heike stellt sich auf den Standpunkt: „Kommunale Selbstverw­altung heißt auch, Verantwort­ung zu übernehmen.“

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