Erst das Kirchendach, dann die Kapelle
Weil wieder Bauarbeiten in St. Josef anstehen, lässt die Sanierung des kleinen Gotteshauses im Sendener Ortsteil Ay weiter auf sich warten
Die Kapelle in Ay wird vorerst nicht saniert: Frühestens 2018 könnte Bewegung in das Bauvorhaben kommen, das das kleine Gotteshaus an der Ulmer Straße erhalten soll. Der Grund: Das kaputte Dach von St. Josef hat Vorrang, von 8. Mai an wird neu gedeckt. Die Kapellenfreunde murren.
„Dieses Jahr wird es nix mehr“, sagt Peter Kaiser, Kirchenpfleger der zuständigen Kirchengemeinde St. Josef Senden, zur Sanierung der baufälligen Kapelle. Denn zuerst stehen die Reparaturen am Dach der Pfarrkirche an, wo brüchige Ziegel rasches Handeln notwendig machen. Die Verantwortlichen hatten die Schäden überraschend im vergangenen Jahr bei der Innensanierung des Gebäudes entdeckt
Jetzt wird das Dach für geplante 300 000 Euro neu gedeckt. „Es sieht im Moment so aus, dass wir den Kostenrahmen gut werden einhalten können“, sagt der Kirchenpfleger, Genaues lasse sich aber noch nicht sagen. Wenn das Wetter nicht mitspielt, könne sich die Fertigstellung – geplant für August – ebenfalls hinauszögern.
Trotz der Dachsanierung werden weiterhin Gottesdienste in St. Josef gefeiert. Auch das Pfarrfest samt 25-Jahr-Priesterjubiläum des Stadtpfarrers Stefan Spiegel soll wie geplant im Juli über die Bühne gehen. Und ein Gerüst an ihrem Gotteshaus dürften die Besucher mittlerweile ja schon gewohnt sein, fanden dort in den vergangenen Jahren doch wiederholt monatelange Bauarbeiten statt.
Die Ayer Kapelle hat unterdessen im Februar wegen einer geplatzten Leitung einen weiteren, wenn auch kleinen Wasserschaden erlitten. Derzeit werde die Feuchtigkeit mit einem Trocknungsgerät aus dem Gemäuer geholt, berichtet Kaiser. Ihn beschäftigt zudem der Bau der Außenanlagen am Kindergarten St. Christophorus. Eine weitere Großbaustelle könne die Gemeinde wegen der Finanznot, aber auch personell derzeit nicht stemmen.
Dass die Kapelle also weiterhin nur die zweite Geige spielt, ist eine Nachricht, die der Verein „Freunde der Maria-Hilf-Kapelle Ay“gar nicht gerne hört. „Wir sind enttäuscht, dass die Kapelle immer wieder hinten runterfällt“, sagt der Vorsitzende Georg Schneider. Bereits seit Dezember 2013 ist das Gebäude wegen des Sanierungsbedarfs geschlossen. Vom Fundament bis ins Dachgebälk liegen Schäden vor. Die geschätzten Reparaturkosten: mindestens 400000 Euro.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Schneider gesagt, der Verein sei bereit, für die Sanierung ein Darlehen aufzunehmen, um die Gemeinde zu unterstützen. Über das Angebot aber hätten mit der Kirchenverwaltung bisher keinerlei Gespräche stattgefunden, sagt er nun. Dass auch 2017 nichts passieren wird, habe unlängst auch die Diözese Augsburg klargestellt. Der Verein jedenfalls müsse Vermögen abbauen und wolle das Geld für die Kapelle ausgeben. Immer wieder gingen zweckgebundene Spenden ein, sagt Schneider.
Trotz der Verzögerung sammeln die Kapellenfreunde weiterhin Geld für die teure Sanierung. Geplant ist ein Benefizkonzert mit der Band „Merk Brothers“im Oktober. Auch auf dem Weihnachtsmarkt wollen sie wieder zugunsten der Kapelle Gebäck verkaufen.