Ich bin dann mal weg!
Nach Schule oder Ausbildung wollen viele erst mal ins Ausland. zeigt euch, welche Möglichkeiten es für junge Leute gibt
Für viele Schüler stehen in den kommenden Wochen und Monaten die Abschlussprüfungen an. Nach dem Stress ist es nicht unüblich, dass einen das Reisefieber packt. Entspannen auf Korfu, schuften auf einer neuseeländischen Kiwiplantage, soziales Engagement in einem namibianischen Kinderheim oder einfach die Welt kennenlernen. Es gibt viele Möglichkeiten, die Zeit nach dem Schulabschluss zu nutzen. stellt euch fünf beliebte Möglichkeiten vor. ● Arbeit mit Kindern? Ein anderes Land kennenlernen? Und sogar noch eine Fremdsprache dazu? Wem das zusagt, für den ist das Leben als Au-pair eventuell eine Option. Doch bevor man sich für eine Gastfamilie entscheidet, sollte man sich ganz sicher sein. Denn auf Kinder aufzupassen ist nicht nur ein Zuckerschlecken. Sie können auch mal bocken, weinen und zu Beginn mit dir fremdeln. Dazu ist man öfters allein im Haus und muss die volle Verantwortung für so ein kleines Wesen auf sich nehmen. Tagtäglich gibt es viele Herausforderungen. Doch dafür wird man auch belohnt: Die Suche nach einer eigenen Wohnung fällt weg, man lebt mit der Gastfamilie und hat schon ein sicheres Umfeld. Gerade für Jungs und Mädchen, die frisch von der Schule kommen, kann dies hilfreich sein. Außerdem gibt es kaum einen anderen Weg, bei dem man auf eine so authentische Art und Weise eine andere Kultur kennenlernen kann. Genauso ist man als Au-pair auch ein Botschafter für das eigene Land. Oftmals wollen die Eltern, dass das Au-pair den Kindern Deutsch beibringt. Wer es sich vorstellen kann Windeln zu wechseln, bei Wehwehchens zu trösten und selbst für sechs bis zwölf Monate von Zuhause weg zu sein, der kann sich im Internet als Au-pair bewerben. Eine seriöse Vermittleragentur für Au-pairs ist Intrax. Sie vermitteln insbesondere nach Australien und in die USA. ● Nach dem vielen Pauken für die Abschlussprüfungen sehnen sich einige Absolventen nach etwas körperlichen oder zumindest handwerklichen Tätigkeiten. Für diejenigen ist Work and Travel also Arbeiten und Reisen - genau das Richtige. Ob als Surflehrer in Australien oder als Farmarbeiter auf einem Bauernhof in Kanada - mit Work and Travel stehen dir viele Möglichkeiten zur Verfügung. Dabei ist es für die Reisenden oft wichtiger, wo sie unterwegs sind, anstatt was sie dort arbeiten. Meist sucht man sich vor der Abreise einen Arbeitgeber aus, wechselt aber dann im Laufe des Aufenthaltes.
Dennoch sollte man auch bei Work and Travel vor Rückschlägen gewappnet sein: Die Arbeit wird eintönig, man versteht sich nicht mit dem Arbeitgeber oder fühlt sich einsam. Daher ist es ratsam, gemeinsam mit einem Freund oder eine Freundin diesen Weg ins Ausland zu wählen. In Australien und Neuseeland ist es relativ einfach einen Job zu finden, in den USA und Kanada sollte man sich allein schon wegen der Visaformalitäten an eine Agentur wenden, wie zum Beispiel Tra- velworks (www.travelworks.de). In Ländern in Asien, Afrika oder Südamerika wird ein Work and TravelAufenthalt etwas schwieriger: Arbeitsvisa sind schwer zu bekommen und der Lohn reicht kaum, sich selbst zu versorgen. ●
Erfahrungen in einem fremden Land sammeln und sich dabei sozial engagieren? Das klingt gut? Dann wäre der Entwicklungspolitische Freiwilligendienst „weltwärts“eine Option. Weltwärts wird auch vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt. Mehr als 20 000 junge Menschen waren seit 2008 mit der Organisation im Ausland. Über ein Online-Portal bewerben sich Interessierte für ausgeschriebene Stellen. Die Angebote kommen aus den Bereichen Landwirtschaft, Bildung, Medizin und Pflege. Das Zielland kann überall auf der Welt sein. Voraussetzungen sind mindestens 18 Jahre alt zu sein, Abitur oder abgeschlossene Berufsausbildung, erste Fremdsprachenkenntnisse und die Bereitschaft, mindestens sechs Monate ins Ausland zu gehen. Mit Seminaren werden die Teilnehmer in Deutschland auf ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet. Der Nachteil: Die Vorlaufzeit für den Freiwilligendienst ist relativ lang und liegt in der Regel zwischen einem halben bis zu einem ganzen Jahr. ● Mit dem Zug durch ganz Europa - Interrail ist eine günstige Alternative für all diejenigen, die sich kein ganzes Jahr Zeit nehmen wollen oder können und trotzdem nicht auf Auslandserfahrung verzichten möchten. Von einer Woche bis zu mehreren Monaten ist alles möglich. Auf der Website interrail.eu werden verschiedene Tickets angeboten. Der große Vorteil: Die Zugtickets können dort spontan bestellt werden. Interrail ist also eine gute Option für Kurzentschlossene. Es gibt solche, die nur in bestimmten Ländern und für eine begrenzte Anzahl von Reisetagen pro Woche gelten und solche, mit denen man ohne zeitliche Begrenzung überall fahren kann. Lediglich das Heimatland des Reisenden ist immer ausgeschlossen. So können die Tickets auch individuell nach dem eigenen Budget ausgewählt werden. Einen Monat in 30 Ländern gibt es zum Beispiel ab 206 Euro. Zum Teil sind sogar die Kosten für Fährüberfahrten im Interrail-Pass enthalten. Aber Achtung: Nicht in jedem Land ist das Zugnetz so gut ausgebaut wie in Deutschland. Auf der Website von Interrail gibt es alle Infos zu Reisezielen, Zugnetzen und den Pässen. ● Wer gleich nach dem Abi ins Ausland möchte, der hat während dem Studium noch mehrere Möglichkeiten. Der wohl bekannteste und auch berüchtigste Weg: das ErasmusSemester. Für viele ist es Synonym für endlose Party und Herumliegen am Strand, und das auch noch von nicht der EU gefördert. Erasmus hat aber noch viel mehr zu bieten. Gerade zu Beginn des Auslandssemesters kann man durch die Erasmus-Veranstaltungen viele Leute aus unterschiedlichen Ländern kennenlernen.
Wer eher Kontakt zu Einheimischen sucht, sollte sich nach einem WG-Zimmer umschauen. In Wohnheimen gibt es bei der Zimmerverteilung oft eine Trennung zwischen Austauschstudenten und Einheimischen. Beim Kochen, Diskutieren oder dem gemeinsamen Einkauf in der Wohngemeinschaft bekommt man einen guten Einblick in die Kultur. Ein Vorteil ist auch, dass man die Sprache in dem Land besser lernt. Mit Erasmus-Kollegen aus aller Welt ist die Gefahr groß, nur Englisch zu sprechen, das viele nicht einmal gut beherrschen. Über ein Auslandssemester mit Erasmus kann man sich online unter erasmusplus.de informieren. Zudem bieten die meisten Unis Veranstaltungen an, die das Erasmus-Programm vorstellen. Dort gibt es in der Regel auch Informationen über die Möglichkeiten, ein Auslandssemester außerhalb Europas zu verbringen.
Auf authentische Art eine fremde Kultur kennenlernen Lange Vorlaufzeit für den Freiwilligendienst