Illertisser Zeitung

Spatzen haben wieder Spaß

Die Personalla­ge bleibt angespannt, aber die Ulmer gehen nach dem Sieg in Koblenz mit Selbstvert­rauen ins Spiel gegen Offenbach. Ein Vertrag wurde verlängert

- VON STEFAN KÜMMRITZ

SSV Ulm 1846 Fußball gegen Kickers Offenbach – diese Partie der Regionalli­ga Südwest morgen um 14 Uhr zählt für die Spatzen zu den Höhepunkte­n dieser langsam zu Ende gehenden Saison. Beide haben schon in der Bundesliga und der zweiten Liga gespielt, beide haben finanziell schwierige Zeiten erlebt. Die Offenbache­r stellten Ende Mai 2016 einen Insolvenza­ntrag und wurden für die momentane Runde mit einem Neun-Punkte-Abzug bestraft. Zwar zog der OFC Ende August vergangene­n Jahres den Insolvenza­ntrag zurück, der NeunPunkte-Abzug bleibt aber, obwohl der Verein dagegen Klage erhoben hatte. Trotzdem stehen die Hessen als Zwölfter mit 38 Punkten und 45:35 Toren auf keinem Abstiegspl­atz, haben den Klassenerh­alt aber auch längst noch nicht sicher. Entspreche­nd dürften sie gegen die Ulmer auftreten. Sie haben eh gerade einen guten Lauf. Seit fünf Spielen sind sie ungeschlag­en, haben unter anderem 1:0 in Steinbach und 4:0 daheim gegen Homburg gewonnen.

Das Hinspiel in Offenbach verloren die Ulmer unglücklic­h mit 2:3, nachdem sie durch Treffer von David Braig und Thomas Rathgeber schon 2:0 geführt hatten. Jetzt sinnen die Spatzen auf Revanche. Wichtig wird sein, dass die Fans Vernunft zeigen. Aus Offenbach werden eine Menge Anhänger erwartet und die sind wie auch ein Teil der SSV-Fans nicht so ganz friedlich. Auf Sicherheit wird deshalb morgen im Donaustadi­on seitens der Verantwort­lichen größter Wert gelegt. Schon früher (insbesonde­re 1993 im Aufstiegss­piel zur zweiten Liga) gab es zwischen den beiden Fanlagern höchst unangenehm­e Auseinande­rsetzungen, die sich nicht wiederhole­n sollen.

Wenn man schon ein wenig die Historie bemüht, kann man auch auf die bisherigen Begegnunge­n zwischen den Offenbache­r Kickers und den Spatzen zurückblic­ken. 39 Duelle gab es bisher zwischen den beiden. Die Ulmer gewannen davon acht, spielten elfmal remis und verloren 20. Diese Bilanz wollen die SSV-Kicker jetzt gegen den von Oliver Reck trainierte­n Vorjahresv­ierten etwas aufpoliere­n. Am 18. August 1979 beispielsw­eise bezwangen die Spatzen den OFC im Zweitligas­piel daheim mit 3:1. Ebenfalls in der zweiten Liga mussten sich die Ulmer am 29. März 1988 daheim mit 1:2 geschlagen geben. Dafür ge- Ulm am 14. März 2014 zu Hause durch ein Tor von Daniel Reith mit 1:0. Kaum einer wird noch die Partie der Regionalli­ga Süd vom 9. August 1964 in Erinnerung haben. Damals wurden die Spatzen (TSG 1846) im Donaustadi­on vom OFC vor 4500 Zuschauern mit 8:1 abgewatsch­t und der einzige Ulmer Treffer resultiert­e aus einem Eigentor des Offenbache­rs Alfons Stemmer. Ein Trost für die Gastgeber: Am gleichen Spieltag erwischte es die Darmstadte­r noch schlimmer: Sie unterlagen beim FC Bayern München mit 0:10. Beim OFC spielten damals gegen Ulm ein gewisser Siggi Held und der ebenfalls sehr bekannte Hermann Nuber mit.

All das ist Geschichte. Morgen geht es für die Ulmer darum, ihren Aufwärtstr­end fortzusetz­en und für die Offenbache­r, Punkte für den sicheren Klassenerh­alt zu sammeln. Zwar gehen die Spatzen mit gestärktem Selbstvert­rauen in die Partie, aber die personelle Lage bleibt angespannt. Felix Hörger, Florian Krebs, Alper Bagceci, Janik Michel und Christian Sauter sind aus der Partie in Koblenz angeschlag­en rausgekomm­en, Vinko Sapina ist noch nicht ganz fit, Pierre Fassnacht war zu Beginn der Woche krank, Johannes Reichert und Fabian Gondorf sind noch gesperrt. David Braig ist noch kein Thema, dafür kehrt Felix Nierichlo nach seiner Gelbwann sperre zurück. „Das Spiel in Koblenz war recht intensiv und hat seinen Tribut gefordert“, sagt SSVTrainer Stephan Baierl, der aber morgen mit den meisten „Patienten“rechnet. „Zum einen wollen wir Revanche für die Hinspielni­ederlage nehmen, zum anderen wollen wir keine Wettbewerb­sverzerrun­g betreiben“, so der Trainer. Wichtig ist für Baierl dabei: „Auf dem Platz geht es hoffentlic­h ab und auf den Rängen nicht.“

Unterdesse­n wurde im Ulmer Trainersta­b eine wichtige Weiche gestellt: Sven Ackermann hat seinen Vertrag bis 2019 verlängert und bleibt somit Assistent von Baierl sowie Cheftraine­r der A-Junioren.

 ?? Foto: Imago/Eibner ?? Alper Bagceci (links) erzielte zuletzt in Koblenz den 2:1 Siegtreffe­r für die Spatzen. Nachdem der Klassenerh­alt jetzt ganz sicher ist, gehen die Ulmer morgen mit breiter Brust in die Heimpartie gegen die Offenbache­r Kickers.
Foto: Imago/Eibner Alper Bagceci (links) erzielte zuletzt in Koblenz den 2:1 Siegtreffe­r für die Spatzen. Nachdem der Klassenerh­alt jetzt ganz sicher ist, gehen die Ulmer morgen mit breiter Brust in die Heimpartie gegen die Offenbache­r Kickers.

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