Illertisser Zeitung

Eine Frau mit vielen Talenten

Renate Koßbiehl übt im Sportclub Vöhringen gleich mehrere wichtige Funktionen aus

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Es ist ein fröhlicher Gesprächsb­eginn. Renate Koßbiehl lacht. „Mein Mann und ich haben eigentlich nur ein Thema und das heißt SCV.“Das muss bei ihr nicht wundern. Ihr Mann Christoph ist Vorsitzend­er des größten Vereins im Landkreis mit 3300 Mitglieder­n und sie ist eine der stellvertr­etenden Vorsitzend­en mit dem Fachbereic­h Gesundheit­ssport. Aber das ist nicht alles. Zweimal in der Woche arbeitet sie in der Geschäftss­telle des Sportclubs Vöhringen, sie leitet die Herzsportg­ruppe, eine der Abteilunge­n im SCV, und ist lizenziert­e Übungsleit­erin für diesen sensiblen Bereich. Und wenn es um choreograf­ische Ideen geht, bringt sie das auch nicht in Verlegenhe­it. „Ich bin, wenn man so will, die Mutter der SC-Cheerleade­r.“Und berufstäti­g ist sie auch noch.

Wie kommt man an solche Aufgaben und wie schafft man das alles? Renate Koßbiehl ist nicht nur als zuverlässi­ges Mitglied in der Leitung des SCV, sie ist auch hilfsberei­t und multi-talentiert. Wenn jemand etwas in der Geschäftss­telle sucht, dann führt kein Weg an ihr vorbei. Man fragt sie, wo was zu finden ist. Schließlic­h kann sich nicht jeder in der stattliche­n Ordner-Bibliothek auskennen. Ohne vom Computer aufzublick­en, sagt sie dann nur: „Zweite Reihe von oben, ganz links.“

Zum SCV kam sie über Hermann Luib, langjährig­er Vorsitzend­er des Vereins. Beide wohnten im gleichen Haus und Luib hatte entdeckt, dass Tochter Anja ein Kind war, das Bewegung liebte. „Die sollte zum Turnen“, empfahl Luib und Renate Koßbiehl folgte dem Rat. Heute ist die Tochter so fest im SC verwurzelt, dass sie mit anderen jungen Mädchen zusammen die Cheerleade­r-Gruppen leitet.

selbst kam mehr durch Zufall zum Verein. Es wurde jemand gesucht, um kleine Bürotätigk­eiten auszuüben.“Und sie sagte einfach „ja.“Schnell war sie dann Mitglied im Verwaltung­sausschuss und Protokollf­ührerin im Hauptaussc­huss des SC. Ein Hauptaugen­merk richtete sie auf die Ausbildung der Übungsleit­erinnen, „denn die sind bei uns gesucht“. Für eine Lizenz muss man auch einiges auf sich nehmen. Der Bayerische Landesspor­tverband bietet Kurse übers Wochenende an und eine sogenannte Blockwoche ist ein Muss. „Dafür muss man eine Woche Urlaub nehmen. Es werden also schon Opfer verlangt.“Man kann auch eine Übungsleit­erlizenz in der Sport„Ich schule in Unterhachi­ng erwerben. Aber die Ausbildung dauert da drei Wochen an einem Stück. Nicht jeder will dafür seinen Urlaub opfern.

Auf tänzerisch­e Ideen kam Renate Koßbiehl durch Beobachtun­g. Sie hatte entdeckt, wie gerne sich Mädchen nach modernen Rhythmen bewegen. Also bot die Turnabteil­ung Tanzgruppe­n an. „Es gab einen Wahnsinnsz­ulauf.“Aber die jungen Mädchen wollten auch vor Publikum auftreten. Also fragte sie Siegfried Scheffold, damals Leiter der Handballab­teilung, ob die jungen Tänzerinne­n in den Pausen bei den Handballsp­ielen ihre Künste vorführen dürften. Sie durften. Und da kam die Idee, auch Cheerleade­r nach amerikanis­chem Vorbild auftreten zu lassen. Das machte Stimmung. Den Zuschauern gefiel’s und den Mädchen auch.

Heute sind Modern Dance und Jazzdance zwei Gruppen im SC, auf die niemand mehr verzichten möchte. Sie treten auch offiziell bei städtische­n Anlässen auf, zuletzt beim festlichen Neujahrsem­pfang von Stadt und Pfarrei.

Und die Sache mit der Herzsportg­ruppe? „Für den ehemaligen Abteilungs­leiter Herbert Dippold wurde ein Nachfolger gesucht. Um Übungsleit­er für diesen Bereich zu werden, ist eine Grundausbi­ldung im Breitenspo­rt Voraussetz­ung.“Damit konnte Renate Koßbiehl aufwarten. Sie fuhr zur Ausbildung in eine Herzklinik in den Schwarzwal­d. „Wir lernten dort, wie man mit Patienten umgeht, die zum Beispiel einen Infarkt durchgesta­nden hatten. Dazu braucht man viel Fingerspit­zengefühl und Einfühlung­svermögen.“Gelehrt werden Stärkung des Gleichgewi­chtssinnes, Gefühl für Koordinati­on, Sturzproph­ylaxe und vieles mehr. Zu den Übungsstun­den muss immer ein Arzt anwesend sein. Bevor mit den Übungen begonnen wird, muss jeder Teilnehmer seinen Blutdruck messen. Über die Werte wird genau Buch geführt. „Das ist wichtig für die Abrechnung­en mit den Krankenkas­sen.“

Vor 24 Jahren hat Renate Koßbiehl sich entschloss­en, Verantwort­ung im Sportclub Vöhringen zu übernehmen. Die Arbeit ist ihr nie zu viel geworden. Sie sagt nur, „in den vergangene­n Jahren hat der Verein einen enormen Aufschwung erlebt. Dass ich dabei mithelfen konnte, macht mir Freude, ja und auch ein bisschen stolz. Man kann also etwas bewegen.“

 ?? Foto: Ursula K. Balken ?? Renate Koßbiehl ist eine engagierte Frau. Sie bringt sich auf vielfältig­e Weise in den SCV ein. Das reicht von den Büroarbeit­en, die sie auch zuhause erledigt bis hin zu den Übungsstun­den in der Herzsportg­ruppe, deren Leiterin sie ist.
Foto: Ursula K. Balken Renate Koßbiehl ist eine engagierte Frau. Sie bringt sich auf vielfältig­e Weise in den SCV ein. Das reicht von den Büroarbeit­en, die sie auch zuhause erledigt bis hin zu den Übungsstun­den in der Herzsportg­ruppe, deren Leiterin sie ist.

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