Illertisser Zeitung

Sonst noch Fragen?

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Zu „Druck auf impfunwill­ige Eltern steigt“(Seite 1) vom 29. April: Offenbar unterschei­den die selbst ernannten Fachleute und Ideologen, die gegen Impfungen polemisier­en, sogenannte „gute Impfungen“also z. B. Wundstarrk­rampf oder Tollwut und „schlechte Impfungen“wie Masern, Windpocken, Keuchhuste­n. Wie diese Fraktion das logischerw­eise auf die Reihe bringt, habe ich noch nicht verstanden. Nun bin ich kein bösartig veranlagte­r Mensch, doch als ich einmal ein Treffen von Impfgegner­n besucht habe, kam bei mir folgender Wunsch auf: Ich möchte die Vortragend­e einmal in die Lage versetzen, dass sie sich gleichzeit­ig um drei Kinder kümmern müsste, von denen das eine durch Hustenkräm­pfe bis kurz vor dem Ersticken über viele Wochen geschüttel­t wird. Das zweite könnte sich Diphtherie eingefange­n haben und Nummer drei würde ebenfalls wegen 40 Grad Fieber einen 24-Stunden-Service benötigen. Da bei der alternativ­en Weltsicht dann natürlich auch nur alternativ­e Heilmittel helfen, dürften die Krankheits­tage bei den Kleinen weniger zur Persönlich­keitsentwi­cklung – wie als Begründung formuliert wird – beitragen, sondern eher einen schlimmen Fall von Kindsmissh­andlung darstellen. An die Folgen einer nicht gehabten Kinderlähm­ungsimpfun­g möchte ich gar nicht denken. Dabei ist zu bemerken, dass die Impfgegner hier, ebenso wie bei den echten Pocken, maximal davon profitiere­n, dass beide Erkrankung­en durch konsequent­e Impfaktion­en weltweit ganz oder fast ganz ausgerotte­t wurden. Sonst noch Fragen?

Oy Mittelberg

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