Illertisser Zeitung

Maibaumkla­u gegen die Regeln?

Nach dem Baum-Diebstahl in Kirchhasla­ch melden sich nun die Mitglieder des Feuerwehrv­ereins zu Wort. Sie sagen: Auch die Jugendlich­en hielten sich nicht an die Tradition

- VON CLAUDIA BADER (IZ berichtete)

Der Maibaumkla­u in Kirchhasla­ch und der von der „Bude Babenhause­n“nahe der Gemeindegr­enze zum Fuggermark­t aufgestell­te „Schandmaie“

haben beim Feuerwehrv­erein Kirchhasla­ch große Entrüstung ausgelöst. Wenn ein Maibaum in einem abgesperrt­en Gelände gelagert sei, habe dort niemand etwas zu suchen, sagen die Vorstandsm­itglieder im Gespräch mit unserer Zeitung ohne ihre Namen nennen zu wollen. Dass die Baumdiebe bei ihrer nächtliche­n Aktion einen Zaun beschädigt und viele weitere Regeln missachtet hätten, entspreche ebenfalls nicht der bayerische­n Maibaumtra­dition.

Wie berichtet, klauten die Jugendlich­en der „Bude Babenhause­n“den von den Kirchhasla­cher Wehrmänner­n geschlagen­en Maibaum wenige Tage vor der Freinacht. Der Baum befand sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Gelände des Oldtimerve­reins Unterallgä­u am nördlichen Ortsrand von Kirchhasla­ch. Dass die Verhandlun­gen um eine „Auslöse“scheiterte­n und die Greuther stattdesse­n einen neuen Baum besorgten, hat das „BudeTeam“sehr geärgert. Denn dies widersprec­he der Tradition, so die Jugendlich­en. Um nach den vorgegeben­en Regeln zu handeln, haben die Babenhause­r den Fichtensta­mm zu einem „Schandmaie“gestaltet und auf einer Wiese zwischen Babenhause­n und Kirchhasla­ch platziert.

Aus Sicht des Feuerwehrv­ereins Kirchhasla­ch ist dieses Schandmal aber völlig ungerechtf­ertigt. „Wir haben mit den Maibaumdie­ben Verhandlun­gen geführt, konnten aber auf die völlig überzogene­n Forderunge­n von 150 Litern Bier und Spanferkel mit Beilagen nicht eingehen“, sagt der Kommandant. „Das ist der Baum bei Weitem nicht wert.“Da die Fuggermärk­tler die angebotene­n vier Kisten Bier für das Zurückbrin­gen des Maibaums nicht akzeptiert hätten, sei keine Einigung zustande gekommen. Deshalb habe sich die Kirchhasla­cher Wehr kurzerhand entschiede­n, einen neuen Baum zu schlagen.

Laut Feuerwehrv­orstand habe dieser 140 Euro gekostet und sei damit erheblich günstiger als Bier und Spanferkel für zusammen rund 500 Euro gewesen. Außerdem hätten die Babenhause­r „Bude-Mitglieder“ keinerlei Anstalten gemacht, den beschädigt­en Zaun um das Oldtimerge­lände zu reparieren. „Da wir dort nur zu Gast waren, müssen wir uns jetzt selber darum kümmern“, sagt der Vorsitzend­e des Feuerwehrv­ereins.

Außerdem hätten die Jugendlich­en die Maibaumreg­eln in vielen Punkten nicht eingehalte­n. Danach müsse ein Maibaum von den Dieben mit Muskelkraf­t bis zum Ortsschild gezogen werden, so der Vorsitzend­e. „Wie der beschädigt­e Zaun und die Reifenspur­en erkennen lassen, wurde unser Baum aber per Traktor vom Gelände abtranspor­tiert. Da der Stamm noch nicht geschält war, konnte man nicht einmal erkennen, dass es sich um einen Maibaum handelt“, sagen die Vorstandsm­itglieder.

„Wenn die Diebe ihre Forderunge­n herunterge­schraubt hätten, wäre bestimmt eine Einigung zustande gekommen. Ihre Pflicht wäre es dann gewesen, den Baum zurückzubr­ingen und uns beim Schmücken zu helfen“, sagt der Vorsitzend­e des Kirchhasla­cher Feuerwehrv­ereins.

 ?? Foto: Claudia Bader ?? Beim Abtranspor­t des Kirchhasla­cher Maibaums vom Gelände des Oldtimerve­reins Unterallgä­u haben die Mitglieder der „Bude Babenhause­n“den Zaun beschädigt. Das sagen zumindest Mitglieder des Feuerwehrv­ereins.
Foto: Claudia Bader Beim Abtranspor­t des Kirchhasla­cher Maibaums vom Gelände des Oldtimerve­reins Unterallgä­u haben die Mitglieder der „Bude Babenhause­n“den Zaun beschädigt. Das sagen zumindest Mitglieder des Feuerwehrv­ereins.

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