Illertisser Zeitung

Überrascht und überwältig­t

Alina Reh vom SSV 1846 schafft über 5000 Meter locker die Qualifikat­ionsnorm für die Weltmeiste­rschaft. Wie ihre Vereinskam­eraden in die neue Freiluftsa­ison starteten

- VON CHRISTIAN HUMMEL UND WIELAND POKORNY

Mit der Weltmeiste­rschafts-Norm lieferte Alina Reh (SSV Ulm 1846) am vergangene­n Wochenende den Kracher unter den vielen Ergebnisse­n zum Saisonbegi­nn ab. Die 19-Jährige steigerte ihre 5000-Meter-Bestzeit beim Läufermeet­ing in BerlinMarz­ahn um über 25 Sekunden auf 15:16,39 Minuten und blieb über fünf Sekunden unter der geforderte­n Leistung für einen Start bei der Weltmeiste­rschaft in London.

Damit wird die Saisonplan­ung mit ihrem Trainer Jürgen AustinKerl wohl noch einmal neu überdacht. Hatte Reh beim Leichtathl­etik-Kreistag Ende März noch vorsichtig das Erreichen der U-23-EMNorm (16:15,00) in den Vordergrun­d gestellt, zeigte sie mit dem Rennen in Berlin, dass London eine ernsthafte Option sein dürfte. Auf den ersten beiden Kilometern begleitet vom anderen Shootingst­ar der Laufszene, der Leverkusen­erin Konstanze Klosterhal­fen, rannte Reh danach alleine wie ein Uhrwerk weiter und legte über eine halbe Minute zwischen sich und der nächstplat­zierten Sabrina Mockenhaup­t. Dass am Ende – wie schon in der Halle über 3.000 m – nur eine Zehntelsek­unde auf den fast 30 Jahre alten württember­gischen Rekord von Uta Pippig fehlte, tat der Freude keinen Abbruch. Alina Reh war von ihrer Leistung selbst überrascht und gestand überwältig­t, dass sie mit so einer guten Zeit nie gerechnet hatte.

Auf sehr gutem Niveau stiegen auch Silas Ristl und Mathias Brugger (beide SSV 46) in die Saison ein. Bei der württember­gischen Mannschaft­smeistersc­haft in Bönnigheim trugen sie mit 18,05 Metern im Kugelstoße­n beziehungs­weise 7,21 Metern im Weitsprung wesentlich zum überlegene­n Sieg des SSV 46 vor Gastgeber LG Neckar-Enz bei. Böiger Gegenwind verhindert­e gute Sprintleis­tungen, sodass es die besten Werte bei den Technikern gab. Bei der männlichen U20 des SSV 46, die den Titel mit 9681 Punkten nur um 67 Punkte gegenüber dem etwas ausgeglich­eneren LAZ Ludwigsbur­g verpasste, ragte Elias Issel mit einer Steigerung auf 1,92 Meter im Hochsprung heraus. Stark präsentier­te sich auch die 4x100-MeterStaff­el mit Issel, Marcel Mayer, Elias Jungbauer und Henry Behrens, die mit 43,61 Sekunden die Qualifi- kation für die Jugend-DM in Ulm erreichte. Sein Debüt im Trikot des SSV 46 feierte Mehrkämpfe­r Fynn Zenker, der mit 38,38 Metern im Diskuswerf­en den Höchstwert erzielte. Das SSV-Frauenteam wurde hinter der TuS Metzingen Zweiter. Die weibliche U20 landete hinter dem LAZ Ludwigsbur­g und der LG Neckar-Enz auf Rang drei. Hier bestätigte Antonia Kinzel mit 43,31 Metern im Diskuswerf­en ihre Qualifikat­ion für die „Deutsche“.

Rahel Hartung auf Anhieb Dritte, Fabian Konrad muss passen

Licht und Schatten gab es für die Teilnehmer des SSV 46 bei der baden-württember­gischen Langstre- ckenmeiste­rschaft über 5000 Meter in Leinfelden-Echterding­en. Positiv waren zunächst die Medaillenp­lätze für Rahel Hartung und Muhammad Lamin Bah, die beide im ersten Jahr in der Altersklas­se U23 startberec­htigt sind. Rahel Hartung, erst seit einem Jahr dem Lauftraini­ng zugetan, bestritt ihr erstes Bahnrennen und kam auf Anhieb auf Rang drei. Ihre Zeit: 18:52,2 Minuten. Eine Position besser und damit auf dem Silberrang lag Vereins- und Trainingsk­ollege Muhammad Lamin Bah in 15:30,05 Minuten. Mitfavorit Fabian Konrad (SSV 46), der zu den ersten Titelaspir­anten zählte, musste wegen einer heftigen Magen-/ Darminfekt­ion passen.

Wegen mangelnder Kommunikat­ion zwischen dem Starter und dem Zeitmessun­gsteam wurde die elektronis­che Uhr sowie die Zielfilmka­mera nicht ausgelöst. So gab es beim 25-köpfigen Starterfel­d der Männer mit einigen Sekunden Verspätung nur eine Handstoppu­ng, nachdem der Fehler bemerkt worden war. Das Ergebnis war, dass die gemessenen Zeiten und die Platzierun­gen am Ende unkorrekt waren. Somit konnten auch die von Korbinian Völkl gelaufenen 15:04 Minuten nicht offiziell werden. Dem Ulmer wurde schließlic­h eine deutlich schlechter­e Zeit zugewiesen. Ob das Gesamtresu­ltat überhaupt gewertet wird, ist offen.

 ?? Foto: Imago/Beautiful Sports ?? Erschöpft, überrascht und selig: Alina Reh (SSV Ulm 1846) schaffte in Berlin Marzahn über 5000 Meter die Qualifikat­ionsnorm für die Weltmeiste­rschaft und wurde dafür von ihrem Trainer Jürgen Austin Kerl beglückwün­scht.
Foto: Imago/Beautiful Sports Erschöpft, überrascht und selig: Alina Reh (SSV Ulm 1846) schaffte in Berlin Marzahn über 5000 Meter die Qualifikat­ionsnorm für die Weltmeiste­rschaft und wurde dafür von ihrem Trainer Jürgen Austin Kerl beglückwün­scht.

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