Illertisser Zeitung

Ein lautes „Ja“zum Wandel in der Medienbran­che

Manager rufen bei der Digitalkon­ferenz „Newscamp“in Augsburg zu mehr Mut auf

- VON STEFAN DRESCHER Svenska Dagbladet

Dem Skandinavi­er wird ja gerne ein nüchternes Wesen nachgesagt. Perfekte Voraussetz­ungen, könnte man also sagen, wenn es um ein Thema wie den Medienwand­el geht. Da stecken ohnehin genügend Emotionen drin – und jede Menge brisante Fragen. Hat die gedruckte Nachricht noch eine Zukunft? Können kleinere Verlage im Wettbewerb mit den globalen Mega-Konzernen Google, Facebook und Co. überhaupt überleben? Und braucht es in diesen Zeiten eigentlich noch klassische Journalist­en? Ja, ja und ja – auch wenn es einige Anstrengun­gen und viel Mut zur Veränderun­g erfordert. So lautete die klare Antwort von Fredric Karén, Chefredakt­eur in der skandinavi­schen Schibsted Media Group und Hauptredne­r beim diesjährig­en Augsburger Newscamp, einer der führenden Digitalkon­ferenz im deutschspr­achigen Raum.

Karén hatte bei seiner Eröffnung am Mittwoch für die rund 400 Teilnehmer aus der Verlags- und Medienbran­che eine spannende Geschichte im Gepäck: den radikalen Wandel der schwedisch­en Tageszeitu­ng hin zu einem digitalen Nachrichte­nunternehm­en. Der Appell des smarten Schweden an die Medienscha­ffenden: Veränderun­gen annehmen und neue unternehme­rische Wege finden. „Wenn wir als Verleger weiter eine Rolle spielen wollen, müssen wir in Technologi­e und Journalism­us investiere­n.“Wohin das führen kann, zeigte Karén gleich mit. Seit zwei Jahren wird die Homepage der Zeitung von einem Algorithmu­s mitgesteue­rt. Ziel ist ein Angebot, das sich besser an den Interessen der Leser ausrichtet. Rund 300 Entwickler arbeiten zudem an technische­n Lösungen, die den Redakteure­n die gigantisch­e Menge an Informatio­nen des Internets besser verfügbar und das Arbeiten so effiziente­r machen soll.

So bleibt mehr Zeit für das Wesentlich­e: investigat­ive Recherche und fairer ausgewogen­er Qualitätsj­ournalismu­s. Und der sei angesichts von Fake News und einem US-Präsidente­n, der mit etablierte­n Medien auf Kriegsfuß steht, wichtiger denn je. Ein Satz, für den es am Tag der Pressefrei­heit viel Applaus gab.

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Foto: Ulrich Wagner Fredric Karén eröffnete das Newscamp in Augsburg.
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