Illertisser Zeitung

Zschäpe schuldunfä­hig?

Psychiater spricht vor Gericht von schwerer Persönlich­keitsstöru­ng

- (dpa)

Die mutmaßlich­e Rechtsterr­oristin Beate Zschäpe ist nach Einschätzu­ng eines von ihren Vertrauens­anwälten benannten Gutachters vermindert schuldfähi­g. Der Psychiater Joachim Bauer attestiert­e der Hauptangek­lagten im Münchner NSUProzess eine schwere abhängige Persönlich­keitsstöru­ng. Zschäpe sei hochgradig abhängig von ihrem Freund und Komplizen Uwe Böhnhardt gewesen, sagte Bauer am Mittwoch vor dem Oberlandes­gericht.

Er bescheinig­te ihr deshalb eine „erheblich beeinträch­tigte Steuerungs­fähigkeit“. Bauer, den Zschäpes Vertrauens­verteidige­r Mathias Grasel im sogenannte­n Selbstlade­verfahren in den Prozess gebracht hatte, kam damit zu einem völlig anderen Schluss als der vom Oberlandes­gericht bestellte Sachverstä­ndige, der Psychiater Henning Saß. Dieser hatte Zschäpe in seinem Gutachten volle Schuldfähi­gkeit attestiert.

Zschäpe hatte fast 14 Jahre lang mit Böhnhardt und Uwe Mundlos im Untergrund gelebt. Während dieser Zeit sollen die beiden Männer zehn Menschen erschossen haben. Neun der Opfer waren türkischod­er griechisch­stämmige Gewerbetre­ibende. Während Böhnhardt und Mundlos am 4. November 2011 in einem Wohnmobil verbrannte­n, ist Zschäpe wegen Mittätersc­haft an allen Taten des „Nationalso­zialistisc­hen Untergrund­s“(NSU) angeklagt. Ihr Prozess läuft seit dem 6. Mai 2013.

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Beate Zschäpe

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