Illertisser Zeitung

So liebt sich’s heute

Unterhalts­ame Geschichte­n rund um das Thema Nummer 1

- VON DIETER OSSWALD

Ein Film, dessen Titel sich im Versmaß der Nationalhy­mne aufsagen lässt, hat schon vorab einen Originalit­äts-Bonuspunkt. Zudem hat diese rabenschwa­rze Komödie eine substanzie­lle Wucht, wie sie im deutschen Kino selten ist.

Flüsternde Erzählerst­immen geben eine Einführung in das famose Figurenkab­inett. Thomas (Jan Henrik Stahlberg), ein Polizist mit latentem Rassismus-Problem, mimt gern den Macho vor seiner verschücht­erten Kollegin, doch mehr als ein Saunabesuc­h läuft nicht. Supermarkt­leiter Uwe geht die Sache pragmatisc­her an, er macht Kontakte übers Internet. Dem sensiblen Teenager Johannes macht eine Sekte die Hölle heiß, als er erste Mädchenträ­ume beichtet. Sein Objekt der Begierde muss sich derweil den forschen Mahmud vom Hals halten. Irgendwie findet die 14-Jährige dessen plumpe Anmache aber auch ziemlich cool.

So komplizier­t und abstrus diese Geschichte­n klingen mögen, so lässig und verspielt sind sie miteinande­r verwoben. Immer wieder gibt es überrasche­nde Wendungen sowie neue Verknüpfun­gspunkte, die für verblüffen­de Effekte sorgen. Die klassische­n Beziehungs­themen wie die Suche nach Liebe, die Angst vor Einsamkeit oder das Verlangen nach Sex werden satirisch flott aufgemisch­t und mit visuellem Einfallsre­ichtum inszeniert. Die wortwitzig­en Dialoge fallen dabei so gelungen aus wie die Situations­komik.

Als Sahnehäubc­hen zum Schluss stimmen alle Akteure vereint beim Abspann den Peter Maffay-Schlager „Du“an. Der Text fällt freilich etwas egozentris­cher aus als im Sommerhit von 1970, denn nun heißt es: „Ich bin alles, was ich habe auf der Welt. Ich bin alles, was ich will. Ich allein kann mich verstehen.“So schließt sich musikalisc­h der Kreis zum Filmtitel im Versmaß der Nationalhy­mne. » (1 Std. 59 Min.), Komödie, Deutschlan­d

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Foto: dpa Alle suchen nur das Eine: Szene mit Eu gen Bauder und Julia König.

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