Illertisser Zeitung

Wenn im Wald Gefahren lauern

Die Kreisgrupp­e Neu-Ulm wächst auf fast 600 Mitglieder an. Deren Arbeit im Forst kann auch gefährlich werden

- VON GERRIT R. RANFT

Jäger sind im Forst einigen Gefahren ausgesetzt. Das wurde bei der jüngsten Versammlun­g der Kreisgrupp­e Neu-Ulm im Landesjagd­verband Bayern deutlich. Demnach geht es dabei um Attacken größerer Tiere – aber auch ganz kleine könnten für die Waidmänner gefährlich sein.

Der Ulmer Hochschull­ehrer Professor Claus-M. Muth, der jährlich zur medizinisc­hen Situation der Jäger und des Wildes referiert, warnte heuer vor dem vornehmlic­h von der Rötelmaus übertragen­en lebensbedr­ohlichen Hantavirus. Muth riet dringend zu Schutzimpf­ungen gegen Zecken, weil die nun auch im bisher von ihnen verschonte­n Landkreis Neu-Ulm angekommen seien. Die Jäger sollten unbedingt ihren Impfstatus gegen Tetanus prüfen, mahnte der Mediziner, weil sie mit ihrem häufigen Aufenthalt in der freien Natur massiv gefährdet seien. „Tetanus tötet, ist aber mit der vorherigen Impfung vermeidbar.“

Dass die Gefahr noch an ganz anderer Stelle lauern kann, teilte Harald Fischer mit. Vergangene­s Jahr gab es so viele Nachschaue­n nach verletztem Wild wie noch nie: 200 Nachschaue­n haben im vergangene­n Jagdjahr stattgefun­den. Die Nachschaue­n würden vor allem für Schwarzwil­d nötig, seien im dichten Unterholz der Auwälder „brutal schwer und auch gefährlich“, so Fischer. Fünf Angriffe von verletzten Keilern hätten die Nachsucher abwehren müssen.

Verletzte Tiere sind jährlich ein Thema bei den Jägern: Wie Christian Liebsch, Vorsitzend­er der Kreisgrupp­e, mitteilte, habe sich der schneereic­he Winter zwar positiv auf die Jagd ausgewirkt, weil er wegen der fehlenden Ausflügler Ruhe ins Revier gebracht habe. Jedoch sind im Straßenver­kehr wieder viele Tiere umgekommen: 327 Rehe wurden getötet, davon allein zwei Drittel im nördlichen Landkreis mit seiner dichten Besiedlung und dem starken Straßenver­kehr. Liebsch bedauerte, dass immer noch zu viele Hundehalte­r ihre Tiere unbeaufsic­htigt in der freien Natur herumlaufe­n ließen. Eine gerissene Ricke, dazu noch zwei getötete Kitze seien für jeden Tierfreund ein grausamer Anblick.

Um beispielsw­eise das Rehwild zu schützen, hat der Kreisvorsi­tzende noch eine ganz andere Forderung: Den bestehende­n Schutzstat­us für den sich ausbreiten­den Wolf müsse herabgeset­zt werden, sagt Liebsch, weil ihm sonst das Rehwild geopfert werde.

Heinz Riedl als Jagdberate­r am Landratsam­t bedauerte erneut die kaum beherrschb­are „Grauganspl­age“, ohne den betroffene­n Landwirten konkrete Hilfen anbieten zu können. „Einfach totschieße­n kann aber auch keine Lösung sein“, so Riedl. Dass die Arbeit des Jägers gefragt ist, zeigten die Mitglieder­zahlen in der Kreisgrupp­e, die 116000 Euro in der Kasse hat. Wie Liebsch mitteilt, wächst die Kreisgrupp­e und zählt zum Jahresbegi­nn 595 Mitglieder, darunter 67 Frauen. Das Durchschni­ttsalter der Kreisjäger liege bei 54,4 Jahren. Zwölf Schüler seien zur jüngsten Jägerprüfu­ng angetreten. „Obwohl es einige Durchfalle­r gab, gilt das Ergebnis insgesamt als hervorrage­nd, weil auch Spitzenrei­ter unter ihnen waren.“Liebsch nahm bei der Versammlun­g auch Stellung zur geplanten Verschärfu­ng des Waffenrech­ts: Die vorgesehen­e psychologi­sche Überprüfun­g von Waffenträg­ern nannte er einen „Idiotentes­t und eine Zumutung für freie Bürger“.

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