Illertisser Zeitung

Die große Welt der kleinen Tiere

Bei einer Ausstellun­g im Walderlebn­iszentrum Roggenburg dreht sich alles um die Ameise

- VON DORINA PASCHER

Man stelle sich vor, der Mensch könne das 100-fache seines eigenen Gewichts tragen. Das hieße, ein Mann von 70 Kilogramm wäre fähig, 7000 Kilogramm zu heben. Klingt im ersten Moment absurd, in der Welt der Ameisen ist das aber Realität. Von Vielen unbeachtet, da oftmals nur wenige Millimeter groß, sind die Insekten richtige Rekordhalt­er unter den Tieren.

Denn die Körpergröß­e der Ameise täuscht über ihre Bedeutung im Ökosystem hinweg. Dies machte Albin Huber, Leiter des Walderlebn­iszentrums, deutlich, als er jüngst die Sommerauss­tellung über Ameisen mit einer Führung durch den Roggenburg­er Waldpavill­on eröffnete. Und der Forstwirts­chaftsmeis­ter kennt viele erstaunlic­he Fakten über das Staaten bildende Insekt: „Wenn man die Biomasse auf der ganzen Welt – also alle Pflanzen, Tiere und Menschen – zusammenni­mmt, dann machen Ameisen zehn bis 15 Prozent des Gewichts aus“, sagte Huber. Das Insekt ist allerdings noch wenig erforscht: Ungefähr 9000 Ameisenart­en sind auf der Welt bekannt, Wissenscha­ftler gehen aber von rund 20 000 unterschie­dlichen Arten aus.

Auch wenn das Walderlebn­iszentrum am Klosterpar­kplatz in Roggenburg mit seinen 80 Quadratmet­ern überschaub­ar ist, vermittelt die Ausstellun­g einen Einblick in die Welt der Ameisen. In dem rund zwei Meter hohen begehbaren Ameisenhüg­el können Besucher den Lebensraum der Tierchen besser kennenlern­en. Jedes Stadium im Ameisendas­ein hat eine eigene Höhle: Von der Eier- über die Larvenkamm­er bis hin zu einer Art Friedhof, in dem die verstorben­en Insekten liegen.

Die quirligen Tiere kann man auch in Echt in einem Formicariu­m, einer Anlage zur Beobachtun­g von Ameisen, bestaunen. Die neuen Bewohner des Walderlebn­iszentrums – eine Königin und 20 Arbeiter – sind extra aus Berlin gekommen, um vor den Ausstellun­gsbesucher­n zu knabbern, zu graben oder die Königin in ihr Nest zu tragen. Warum sie nicht von allein die Brutstätte aufsucht, sondern sich von den Arbeitern tragen lässt, fragte eine Besucherin der Ausstellun­g. „Die Königin kommt einfach nicht auf diese Idee“, sagt Forstwirts­chaftsmeis­ter Huber und zeigt damit, dass das komplexe Zusammenle­ben der Ameisen auch manchmal ganz banale Erklärunge­n hat.

Im Walderlebn­iszen trum am Parkplatz 3 in Roggenburg kann man mehr über Ameisen erfahren. Die Ausstellun­g ist bis 29. Oktober 2017 jeden Tag von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

 ?? Foto: Andreas Brücken ?? Waldameise melkt Blattlaus: So könnte man das Marionette­nmodell nennen, dass die Ausstellun­g zeigt. Albin Huber, Leiter des Walderlebn­iszentrums (im Hintergrun­d), erklärt, dass die Ameisen Eiweiß aus den Blattläuse­n ziehen.
Foto: Andreas Brücken Waldameise melkt Blattlaus: So könnte man das Marionette­nmodell nennen, dass die Ausstellun­g zeigt. Albin Huber, Leiter des Walderlebn­iszentrums (im Hintergrun­d), erklärt, dass die Ameisen Eiweiß aus den Blattläuse­n ziehen.

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