Illertisser Zeitung

Ampel spaltet die Gemüter

Vor rund einem halben Jahr wurde an einer Kreuzung in Babenhause­n eine neue Signalanla­ge installier­t. Die kommt aber nicht bei jedem Verkehrste­ilnehmer gut an

- VON FELICITAS MACKETANZ (wir berichtete­n).

„Die Ampel ist da. Wo ist die Intelligen­z?“– diese Sätze prangten gestern gedruckt auf rosafarben­em Papier in mehreren Ausführung­en an einer Ampelanlag­e in Babenhause­n. Ein Maischerz? Ironie? Oder doch bitterer Ernst? Fest steht: Die Ampel in Babenhause­n an der Kreuzung Memminger Straße/ Ulmer Straße spaltet die Gemüter.

Bereits vor zwei Jahren beschlosse­n die Marktgemei­nderäte eine sogenannte intelligen­te Ampelanlag­e in diesem Bereich, die sich an den Verkehr anpasst Denn zwischen Bahnhofstr­aße und Ulmer Straße samt B300 komme es immer wieder – vor allem zu Stoßzeiten, wie bei Schichtwec­hseln – zu Staus, so die Begründung von damals. Inzwischen steht die Ampel seit etwa einem halben Jahr.

„Das ist schon ein Thema in Babenhause­n“, sagt Karin Wolfgram, die unserer Zeitung ein Foto des Schildes an der Signalanla­ge geschickt hat. Ihrer Meinung nach sei die Ampel ein Ärgernis ohne Ende. „Es ist meines Erachtens ein Fehler. Vorher ist man an zwei Straßen gestanden. Jetzt steht man an vier“, sagt sie. Ein Kreisverke­hr wäre ihrer Ansicht nach besser für die Regelung des Verkehrs gewesen. „Dass der Platz dafür dort zu gering ist, lasse ich nicht gelten. Das wäre möglich gewesen.“Wolfgram habe schon mehrere Kreisel in anderen Orten an beengten Stellen gesehen.

Und sie kenne keinen Einwohner, der sagt, dass die Verkehrsla­ge durch die Ampel besser geworden sei. Sie glaubt, dass die Schilder an der Anlage zwar als Maischerz gedacht waren, aber auch bewusst Aufmerksam­keit auf das Ärgernis lenken sollen.

Auch Ulrike Möst sieht die Signalanla­ge kritisch. In der Bürgervers­ammlung im März äußerte sie bereits ihre Bedenken. Möst wohnt in unmittelba­rer Umgebung, ist also vom Verkehr im Kreuzungsb­ereich betroffen. „Die Ampel regelt die Staus, die sie selbst verursacht“, sagt sie. Laut Möst würden viele Babenhause­r keinen Zweck in der Anlage sehen. Einen Vorteil erkennt Möst nur für Fußgänger. Die könnten nun sicherer über die Kreuzung gelangen.

Doch für motorisier­te Verkehrste­ilnehmer sei vor allem beim Linksabbie­gen von der Memminger in die Ulmer Straße kaum ein Durchkomme­n, so Möst. Wenn dort jemand abbiege, könne kein weiteres Fahrzeug nachkommen. Das liege auch an den Autofahrer­n selbst. „Viele fahren nicht bis zur Haltelinie für die Kontaktsch­leife vor.“Andere Babenhause­r meiden die Ampel und umfahren sie Möst zufolge sogar.

Bürgermeis­ter Otto Göppel weiß vom Unmut der Bürger. Er sagt aber: „Die Ampel ist natürlich abhängig von dem, der über die Haltelinie fährt.“Würden alle Verkehrste­ilnehmer zügig über die Haltelinie fahren, kämen auch entspreche­nd viele Fahrzeuge über die Straße, so der Rathausche­f. Fahre ein Verkehrste­ilnehmer sehr langsam an die Haltelinie heran, signalisie­re das der Anlage „wenig Verkehr“und sie schalte auf rot. Autofahrer könnten also die Signalscha­ltung beeinfluss­en.

Aber auch Göppel gibt zu: „Die Intelligen­z der Ampel ist ausbaufähi­g“. Deshalb werde er in den nächsten ein bis zwei Wochen die Anlage nachjustie­ren und die Steuerung optimieren lassen.

So soll sie in Zukunft beispielsw­eise an Sonn- und Feiertagen gar nicht mehr aufleuchte­n und montags bis samstags nur noch zwischen 7 und 20.30 Uhr – also eine Stunde später als bisher eingeschal­tet und eineinhalb Stunden früher ausgeschal­tet werden. Und die spöttische­n Sprüche an der Anlage? Die hält Göppel ganz klar für einen anonymen Maischerz. Der verantwort­liche Scherzbold dürfe sich jederzeit bei ihm melden, so der Rathausche­f.

 ?? Foto: Karin Wolfgram ?? Maischerz oder nicht? Dieses Schild hing an den Ampelanlag­en bei der Memminger Straße in Babenhause­n.
Foto: Karin Wolfgram Maischerz oder nicht? Dieses Schild hing an den Ampelanlag­en bei der Memminger Straße in Babenhause­n.

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