Bei einem Leck im Kanalrohr hilft Harz
Vöhringer Firma Knittel stellt eine neue Technik vor, die das Aufgraben von Leitungen überflüssig macht
Der Kanal ist undicht, was ist zu tun? Aufgraben und neue Rohre verlegen. Das war gestern. Heute geht das anders, schneller, effektiver und billiger. Das Vöhringer Entsorgungsunternehmen Knittel hat eine neue Technik vorgestellt, die man Inliner-Verfahren nennt. Das ist eine grabenlose Sanierungslösung, bei der auf das Freilegen defekter Abwasserrohre verzichtet werden kann. Dafür hat das Unternehmen eine Million Euro investiert.
Voraus geht eine eingehende Prüfung durch ferngesteuerte TV-Kameras, die einen Einblick in das Kanalnetz bieten. Wie Firmenchef Werner Knittel bei der Präsentation erklärte, müssen private und öffentliche Kanalnetze regelmäßig auf ihre Dichtheit kontrolliert werden. „Schmutzwasseraustritt muss verhindert werden, das erfordert schon die Verantwortung für die Umwelt.“Die Stadt Vöhringen, so erklärte Bernd Hieber vom Bauamt, geht mit gutem Beispiel voran und lässt das öffentliche Kanalnetz mit moderner Technik überprüfen. „Es geht darum, die Schäden rechtzeitig zu erkennen und dann zu beseitigen.“Die Überprüfung des Kanalnetzwerkes ist nicht nur eine städtische Angelegenheit, sondern auch Bürgerpflicht. Schmutzwasser könnte bei defekten Rohren ins Grundwasser eindringen, was unbedingt vermieden werden muss. Die Vorgehensweise sieht so aus: Zunächst wird per TV-Überwachung die Kanalisation überprüft. Dann wird exakt dokumentiert, wie der Zustand der Rohre aussieht. Besonders wichtig ist das Abschwenken aus dem Hauptkanal in die Anschlussrohre zu privaten Häusern. Dass dies rechtens ist, regelt die kommunale Abwassersatzung. Zum Schutz des Bodens und des Grundwassers sind die Hauseigentümer verpflichtet, Sorge dafür zu tragen, dass die Entwässerungsanlagen nach entsprechenden Richtlinien instand gehalten werden. Das heißt für jeden Hausbesitzer, dass er innerhalb von zehn Jahren durch fachlich geeignete Unternehmen seine Anschlüsse auf Dichtigkeit und Funktionsfähigkeit untersuchen lassen muss.
Während man früher bei Defekten die Erde aufgraben musste, was jeden Hausbesitzer wenig „erfreut“, gibt es jetzt eine Technik, die diese Arbeit wesentlich leichter macht. Das erklärt Patrick Siller, Fachmann fürs „Nasse“so: „Bei der Sanierung wird ein flexibler Inliner mit Epoxydharz getränkt und anschließend mittels Luft- oder Wasserdruck in das defekte Rohr eingebracht. Dabei kleidet der Inliner das Rohr komplett aus und beseitigt somit alle bestehenden und potenziellen Schäden.“
Das Ergebnis ist dann ein komplett neues, dichtes Rohr im Altrohr mit verbesserten statischen und hydraulischen Eigenschaften. Man könnte es auch so ausdrücken: Dem defekten Kanal wird von innen ein Verband verpasst, der eine Haltedauer bis zu 50 Jahren aufweist.