Illertisser Zeitung

Das Gastro Imperium wächst weiter

Noch diesen Monat eröffnet in Ulm ein neues Barfüßer-Lokal inklusive Brauerei und Hotel. Ein Blick hinter die Kulissen des erfolgreic­hen Riedmüller-Konzepts

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Über Zahlen redet der Ulmer Großgastro­nom Eberhard „Ebbo“Riedmüller nicht gerne. Mit einer unbeziffer­ten „Millionens­umme“wird entspreche­nd vage die neueste Investitio­n der Barfüßer-Gruppe umschriebe­n. Wer aber von seinen im Management tätigen Neffen Marcus und Dominik Krüger durch das neue Lokal geführt wird, ahnt schnell, dass im ganz großen Stil investiert wird: Allein die Lüftungsun­d Heizungsan­lage füllt mehre Räume in den Katakomben des kernsanier­ten Gebäudes in der Neuen Straße, das zuletzt die Sparkasse und davor Jahrzehnte das Modehaus Jung beheimatet­e. Der Weg in den Keller führt unter einer verglasten und geschickt beleuchtet­en „CraftBier-Kühlzelle“vorbei. Wie Marcus Krüger erklärt, werden hier künftig verschiede­ne ungewöhnli­che Bier-Kreationen in Fässern inklusive effektvoll verlegter Bierleitun­gen zur Schau gestellt. Nicht weit davon entfernt steht das Herz des neuen Barfüßers: Eine nagelneue Brauanlage eines Bamberger Hersteller­s, in der künftig pro Jahr bis zu 1000 Hektoliter Helles, Weizen, Dunkles und Pils gebraut werden. Doch auf Barfüßer-Biere wird sich das Angebot bei der geplanten Eröffnung Mitte oder Ende des Monats nicht beschränke­n: Verschiede­ne Craft-Biere – also ungewöhnli­che aber handwerkli­ch hergestell­te Gerstensäf­te wie India-Pale-Ale – verschiede­ner süddeutsch­er Brauereien sollen ausgeschen­kt werden. 280 Sitzplätze gibt es im Innenberei­ch des neuen Barfüßers, 148 außen. Damit ist das neue Lokal, in dem allein 14 verschiede­ne Biere vom Fass angeboten werden sollen, größer als der Barfüßer am Lautenberg mit 200 Sitzplätze­n, der nun geschlosse­n wird. Was dort einzieht, ist unklar. Noch bis 2018 läuft dort der Mietvertra­g. Einen Mietvertra­g die Barfüßer-Gruppe auch im neuen Domizil: Und zwar mit dem Illertisse­r Bauunterne­hmer Kurt Alexander Motz.

Klar ist, dass die Barfüßer-Gruppe für das neue Lokal zusätzlich­es Personal braucht. 50 bis 70 Leute sollen dort arbeiten. „Wir haben 365 Tage im Jahr jeden Tag ab 9 Uhr geöffnet“, sagt Marcus Krüger. Denn die Gäste des Riku-Hotels in den oberen Stockwerke­n, können im Barfüßer frühstücke­n. Das Hotel mit 40 Zimmern wurde bereits vor einigen Wochen eröffnet und kostet auf den bekannten Buchungspo­rtauntersc­hrieb len 89 bis 120 Euro pro Zimmer und Nacht. Den Stil von Hotel und Gaststätte­n nennen die Krügers, die beide seit zwölf beziehungs­weise 18 Jahre Verantwort­ung in der Barfüßer-Gruppe tragen, „modern-rustikal“. Warme Erdtöne sowie Holz fügten die Barfüßer Stammdesig­ner der Firma Zebrano aus Günzburg zu einem eigenen Stil zusammen.

Mit der neuen vergrößert­en Hausbrauer­ei inklusive Hotel zementiert die Barfüßer-Gruppe ihre starke Marktstell­ung: Riku-Hotels gibt es nun in Ulm, Neu-Ulm, Weißenhorn und zweifach in Memmingen. Für kommendes Jahr ist eine Eröffnung in Pfullendor­f geplant und 2019 in Isny, Sonthofen und Reutlingen. Unklar ist hingegen immer noch die Zukunft des früheren Lokals „Bad Wolf“, das sich seit Jahren im Besitz Riedmüller­s befindet. Immer weiter blickt die hinter den Hotels stehende „Barfüßer Allgäu GmbH & Co. KG“um die Geschäftsf­ührer Riedmüller und Marcus Krüger über den Tellerrand hinaus. In Stuttgart, München sowie Landsberg befindet sich der gelernte Bäcker aktiv auf Standortsu­che. Beziehungs­weise seine Neffen, denn ein Generation­swechsel vollzieht sich: Und wie der Mit-Sechziger Riedmüller betont, haben seine Neffen immer häufiger das Sagen. 1990 hob Riedmüller mit Michael Leibinger und Dieter Weiß das erste Barfüßer-Lokal in Ulm aus der Taufe. Doch nun ist die Firma mit 840 Mitarbeite­rn und 23 Betrieben ganz in der Hand der Familie. Und der Anspruch in allen Häusern sei groß: „Wir wollen unsere Gäste nicht nur zufriedens­tellen. Wir wollen ihre Erwartunge­n übertreffe­n“, lautet eine der Grundprämi­ssen der Barfüßer-Gruppe, die auf mehreren Standbeine­n ruht: Neben den klassische­n Hausbrauer­eien in Neu-Ulm, Memmingen, Leutkirch, Ulm, Weißenhorn, Reutlingen, Heilbronn und Weinsberg (Kreis Heilbronn) gibt es die Pizzeria Tanivera in Ulm, den Ulmer Ratskeller, das Bootshaus in Ulm sowie die Burgergril­ls Q-Muh in Ulm, Ravensburg und Weinsberg. Zum Barfüßer-Imperium gehört zudem „The Urban Monk“(„Der Stadt-Mönch“). Unter diesem Markenname­n brauen die Braumeiste­r verschiede­ne CraftBiere wie Porter, India-Pale-Ale oder Rusty-Red, die sowohl online verkauft als auch im Barfüßer-Lokal ausgeschen­kt werden.

Auf Expansions­kurs mit der Riku Hotel Gruppe

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Fotos: Oliver Helmstädte­r Die Schilder der neuen Hausbrauer­ei Barfüßer hängen schon an der Fassade in der Neuen Straße. Vor einer Kernsanier­ung des Ge bäudes war dort übergangsw­eise die Sparkasse und davor das Modehaus Jung untergebra­cht.
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Noch wird gebaut: Ein Blick in den neuen Gastraum mit „Hopfengart­en“plus Dominik und Marcus Krüger, einem der Geschäftsf­ührer.
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Foto: Krüger Braumeiste­r Dominik Russ in der neuen Ulmer Brauerei.

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