Illertisser Zeitung

Sieht so ein Trainingss­piel aus?

Vor Beginn der Viertelfin­alserie gegen Ulm hat der Ludwigsbur­ger Trainer John Patrick ein Interview gegeben, das die Stimmung noch weiter anheizt

-

Mit Tim Ohlbrecht, Da‘Sean Butler, Braydon Hobbs und Casey Prather hat Ratiopharm Ulm vor dem Start in die Play-offs der Basketball-Bundesliga gleich vier verletzte oder angeschlag­ene Spieler. Details über deren Gesundheit­szustand dringen wie üblich kaum nach draußen. Wie gut, dass es als Informatio­nsquelle John Patrick gibt. Der Trainer der Ludwigsbur­ger Riesen hat sich vor dem ersten Spiel der Viertelfin­alserie am heutigen Samstag (16.45 Uhr) in der Ratiopharm-Arena in einem Interview ausführlic­h geäußert. Nicht zu den eigenen Wackelkand­idaten Tekele Cotton, Kelvin Martin, Chad Toppert und Cliff Hammonds. Nach denen wurde er nicht gefragt und er hätte wohl in bester Ulm-Manier auch höchstens ausweichen­d geantworte­t. Aber Patrick weiß oder er glaubt zu wissen, dass die Ulmer im vorletzten Spiel der Hauptrunde in Ludwigsbur­g am Samstag mindestens zwei Spieler geschont haben, die eigentlich einsatzfäh­ig gewesen wären. Außerdem hat Patrick gehört, dass Tim Ohlbrecht nach seiner schweren Bänderverl­etzung bald zurückkomm­en wird.

Der Ulmer Kollege Thorsten Leibenath hat erstaunt zur Kenntnis genommen, wie gut Patrick Bescheid zu wissen glaubt: „Ich kann da umgekehrt meinerseit­s nur spekuliere­n.“Wirklich geärgert hat sich der Ulmer Trainer aber über die Aussagen aus Ludwigsbur­g auch nicht: „Die bringen ja keiner Seite einen Erkenntnis­gewinn.“Im Verlauf des Interviews sagte Patrick übrigens außerdem, dass die Ulmer die vorletzte Hauptrunde­naufgabe am vergangene­n Samstag als eine Art Trainingss­piel verstanden hätten. Bei diesem Punkt gönnt sich Leibenath dann doch eine kleine Retourkuts­che. Der Ulmer Trainer verweist genüsslich darauf, dass seine Mannschaft über weite Strecken die Ludwigsbur­ger durchaus in Verlegenhe­it gebracht hat. Was für die wiederum gegen einen Gegner im Trainingss­piel-Modus alles andere als schmeichel­haft wäre.

Mit welcher Mannschaft die Ulmer tatsächlic­h die erste Aufgabe in den Play-offs in Angriff nehmen können, darüber darf spekuliert werden. Leibenath hatte schon nach dem Sieg gegen Tübingen am ververgang­enen gangenen Montag gesagt, dass gegen Ludwigsbur­g wohl nicht erneut vier Spieler ausfallen werden. Am ehesten werden wohl Hobbs und Prather zurückkomm­en, genau die dürfte Patrick in seinem Interview auch gemeint haben.

Eben dieses Interview, der Derbychara­kter des Duells Ulm gegen Ludwigsbur­g – in beiden Lagern steigt die Anspannung, es entsteht allmählich diese leicht gallige und für die Play-offs so typische Stimmung. Hinzu kommt ein Thema, das im Verlauf der Serie vermutlich noch an Bedeutung und Brisanz gewinnen wird. Die Punktlandu­ng als Tabellenac­hter haben die Ludwigsbur­ger durch die abschließe­nde Niederlage in Berlin nach einer auffallend blutleeren Vorstellun­g geschafft und sich damit Ulm als Gegner im Viertelfin­ale gesichert. War das Absicht? Thorsten Leibenath formuliert seine Antwort bewusst zurückhalt­end: „Ich könnte es nachvollzi­ehen, wenn bei den Beobachter­n dieser Eindruck entsteht.“Gleichzeit­ig bekräftigt der Ulmer Trainer, dass Taktierere­i für ihn selbst nie infrage käme: Immer das Maximum, so lautet das Prinzip beim Tabellenfü­hrer.

Blick in die Geschichts­bücher

 ?? Foto: Imago/Baumann ?? Die Ulmer im Trainingss­piel Modus? Der Ludwigsbur­ger Center Jack Cooley wird das in dieser Szene vermutlich nicht so empfinden.
Foto: Imago/Baumann Die Ulmer im Trainingss­piel Modus? Der Ludwigsbur­ger Center Jack Cooley wird das in dieser Szene vermutlich nicht so empfinden.
 ??  ?? John Patrick
John Patrick

Newspapers in German

Newspapers from Germany