Einen Titel hat Leibenath schon
Der Ulmer ist Trainer des Jahres. Was Auszeichnungen für die Verhandlungen bedeuten
Dieses Ergebnis war absehbar: Bei den Wahlen der BasketballBundesliga zum Trainer des Jahres ist Thorsten Leibenath von Ratiopharm Ulm zum zweiten Mal in seiner Karriere nach 2012 auf Platz eins gelandet. Überraschend war eher der relativ knappe Abstand auf die Konkurrenten: Der Trainer des Tabellenführers bekam 126 Punkte, der Bayreuther Raoul Korner 111 und der Gießener Denis Wucherer 65.
Ulm dominiert also weiterhin diese Abstimmung, an der sich die Cheftrainer, die Mannschaftskapitäne der Bundesligisten und Fachjournalisten beteiligen dürfen. Bereits am Donnerstag hatte die Liga bekannt gegeben, dass Raymar Morgan vor Chris Babb die Wahl zum besten Offensivspieler der Liga gewonnen hat. Die wichtigste Auszeichnung als wertvollster Spieler (MVP) wird vermutlich ebenfalls an den Ulmer Center gehen.
Derartige Ehrungen können für einen Verein Segen und Fluch zugleich sein. Vor allem Morgan und Babb stehen inzwischen ohnehin bei zahlreichen deutschen und ausländischen Spitzenvereinen auf dem Zettel, diverse Auszeichnungen machen sich zusätzlich gut im Lebenslauf. Eine überragende Bedeutung haben sie aber nach Überzeugung von Leibenath nicht: „Die Qualitäten eines Raymar Morgan sind auch so bekannt. Es wird eine Herkulesaufgabe, ihn zu halten.“
Morgan wird im Sommer Vater, Babb hat schon Nachwuchs und deswegen hofft der Ulmer Trainer bei den Vertragsverhandlungen auch auf die sogenannten weichen Faktoren: Wohnverhältnisse, Umfeld für die Kinder, medizinische Versorgung. Tim Ohlbrecht kann den Teamkollegen nach seinem Sibirien-Abenteuer zu diesen Themen eine Menge erzählen. Aber natürlich weiß man auch in Ulm: Wenn ein Spieler irgendwo dreimal so viel Geld verdienen kann, dann werden die weichen Faktoren ganz schnell wachsweich.