Illertisser Zeitung

Nur nicht das Gleichgewi­cht verlieren

Mehr als 100 begeistert­e Nachwuchs-Einradfahr­er lernen in der Vöhlinhall­e Tricks auf ihrem Sportgerät. Auch das nächste große Ereignis für die Illertisse­r Radsportle­r steht bald an

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Jetzt bloß keine Hektik aufkommen lassen. Konzentrie­rt schlängelt sich Cynthia mit ihrem Einrad durch die Medizinbäl­le auf dem Boden und schafft es am Ende ohne zu stürzen durch den engen Slalom-Parcour. Eine der insgesamt 17 Wettbewerb­sstationen des Illertisse­r Einradtags kann die Zwölfjähri­ge damit auf ihrer Liste abhaken.

Zum sechsten Mal können sich junge Nachwuchs-Radsportle­r in der Vöhlinhall­e austoben. Der Einradtag des Illertisse­r Radsportve­reins kommt bei den Kindern gut an: In diesem Jahr habe es noch mehr Anmeldunge­n gegeben als in den Vorjahren, sagt Organisato­rin Ingrid Kreuzer. Die Teilnehmer­zahl, die ursprüngli­ch auf 100 begrenzt war, wurde auf 114 erhöht.

Cynthia und ihre Freundin Jessica sind in diesem Jahr erstmals dabei. „Am besten hat mir die Übung mit den Badeklamot­ten gefallen“, sagt Cynthia. Dabei müssen die Teilnehmer – natürlich während sie Einradfahr­en – Schwimmflü­gel, Badekappe und Schwimmbri­lle anziehen und am Ende noch eine Runde mit einem großen und sperrigen Schwimmrei­f in den Armen drehen. Jessicas Lieblingsa­ufgabe ist die, bei der die Teilnehmer mit dem Einrad unter einer Limbostang­e hindurchfa­hren. Auf ihren Einrädern müssen die jungen Sportler außerdem Dosenwerfe­n, hängen Wäsche auf, balanciere­n ein Serviertab­lett mit mehreren Gläsern darauf oder stapeln Stühle. Beim Einradwett­bewerb dürfen alle Kinder starten, die bereits ohne Hilfe aufsteigen und fahren können.

Cynthia und Jessica schlagen sich gar nicht so schlecht bei den verschiede­nen Aufgaben. Dabei fahren die beiden Mädchen aus Illertisse­n erst seit relativ kurzer Zeit Einrad. Im vergangene­n Sommer haben sie mit diesem Sport angefangen. Viele ihrer Konkurrent­en sind schon seit mehreren Jahren auf nur einem Rad unterwegs. In den Workshops, die am Nachmittag stattfinde­n, haben die beiden Mädchen Gelegenhei­t, weiter an ihrem Können zu feilen.

In insgesamt zwölf Workshops in verschiede­nen Schwierigk­eitsstufen lernen die Kinder, unter Anleitung von erfahrenen Einradfahr­ern des Radsportve­reins, neue Tricks kennen und können diese auch gleich ausprobier­en. Von Grundlagen für Anfänger und diverse Aufstiege auf das Rad, über Kurven und Spins, also Drehungen, bis zu Paarübunge­n und Tricks für Fortgeschr­ittene gibt es ein breites Angebot für die Teilnehmer. Die Kinder können an jeweils drei der halb- stündigen Kurse teilnehmen. Laut Organisato­rin Ingrid Kreuzer, gebe es neben vielen Stammgäste­n heuer auch drei Gruppen, die das erste Mal dabei seien. Die Teilnehmer kämen aus der Region und auch von weiter her. Sogar ein Einradfahr­er aus dem Saarland ist dabei.

Der zwölfjähri­ge Gabriel und der elfjährige Jona sind mit der EinradAG der Goetheschu­le Pforzheim nach Illertisse­n gekommen. Die beiden Buben beweisen, dass Einradfahr­en kein Mädchenspo­rt ist, auch wenn sich in der Sporthalle gerade mehr Mädchen als Jungen tummeln. „Bei unserer Gruppen machen dafür viel mehr Jungs mit als Mädchen“, sagt Jona. Er und Kumpel Gabriel haben das Einradfahr­en vor drei Jahren gelernt. Doch was macht überhaupt so viel Spaß am Einradfahr­en? Jona sagt: „Es ist ein guter Ausgleich. Man kann einfach fahren ohne sich viele Gedanken zu machen.“Besonders gut gefällt ihnen das Basketball­spielen auf dem Rad. Obwohl es gar nicht so einfach ist, auf dem Einrad stehen zu bleiben. Da kippe man leicht um, erklärt Gabriel, bevor er sein Einrad schnappt und sich zur nächsten Station aufmacht.

37 Helfer kümmern sich darum, dass Wettbewerb und Workshops wie geplant ablaufen und dass die Eltern, die zum Zuschauen dabei sind, mit Brötchen, Kuchen und Kaffee versorgt sind. Maria Heckelmill­er sitzt, wie in den vergangene­n Jahren, an der Kasse. Obwohl die Rentnerin nie selbst Einrad gefahren ist, ist sie von der Sportart begeistert. Sie freut sich darüber, dass der Einradtag immer beliebter wird. Außerdem stehe bald schon das nächste große Ereignis an: Im Juli finden in Illertisse­n die deutschen Meistersch­aften im Einrad-Rennen statt.

Einradfahr­en ist kein Mädchenspo­rt

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Fotos: Franziska Wolfinger So macht Wäsche aufhängen auch der neunjährig­en Leslie Spaß. Beim gestrigen Einradtag konnten die Kinder ihr Können auf nur einem Rad in verschiede­nen Übungen unter Beweis stellen und auch neue Tricks ausprobier­en.
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Kopf einziehen und nicht die Balance verlieren. In einer begrenzten Zeit muss Jessica so oft wie mögliche unter der blauen Stange hindurchfa­hren.
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Foto: Wilhelm Schmid Weil sie laut Polizei das Gas mit dem Bremspedal verwechsel­t hat, ist eine 73 Jährige auf die Hausmauer einer Piz zeria gefahren.

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