Illertisser Zeitung

Pläne einer neuen Ortsmitte

Für rund 2,7 Millionen Euro könnte das Anwesen Ilg in Kettershau­sen zu neuem Leben erweckt werden. Was nach ersten Überlegung­en denkbar und möglich wäre

- VON ZITA SCHMID

Für Baukosten in Höhe von rund 2,7 Millionen Euro könnte in Kettershau­sen auf dem jetzigen Anwesen Ilg eine neue Ortsmitte entstehen. Diese Zahlen nannte Peter Kern vom gleichnami­gen Architektu­rbüro aus Mindelheim während der jüngsten Gemeindera­tssitzung. Die Idee, das Ortszentru­m durch die Verlegung des Rathauses und neuen Veranstalt­ungsräumen aufzuwerte­n, wurde bei der Erstellung des Gemeindeen­twicklungs­konzepts geboren. Das Architektu­rbüro war mit einer Machbarkei­tsstudie beauftragt worden, dessen Ergebnis Kern nun vorstellte. Vorab machte er deutlich, dass die getätigte Studie eine Voruntersu­chung darstelle. Dabei sei zunächst eine Bestandsau­fnahme durchgefüh­rt worden. Die anschließe­nd gefertigte­n Pläne seien Überlegung­en und Skizzen.

Das Anwesen Ilg besteht aus einem Neben- und einem Hauptgebäu­de. Das Nebengebäu­de ist ein früher landwirtsc­haftlich genutzter Stadel, das nebenstehe­nde Hauptgebäu­de ein ehemaliger Gasthof samt früherem Stall. „Ein wunderbare­s Ensemble“, so Kern. Dessen Umnutzung und Sanierung würde „das Ortsbild nachhaltig beeinfluss­en“und könnte die „Rettung“für die Kettershau­ser Ortsmitte sein. Beide Gebäude sind Baudenkmäl­er. Das habe den Vorteil, dass sich mehr Fördermögl­ichkeiten ergäben. Folgende Ergebnisse der Machbarkei­tsstudie stellte der Architekt vor: ● Der Stadel mit seinen Fachwerkko­nstruktion­en ist vermutlich im 18. Jahrhunder­t gebaut worden. Er besitzt einen historisch­en Eiskeller. Der Dachstuhl ist in einem guten und stabilen Zustand. Im Erdgeschos­s könnte das neue Rathaus samt Sitzungssa­al, Trauzimmer, Räume für Bürgermeis­ter, Sekretaria­t und auch Registratu­r entstehen. Der Eingangsbe­reich könnte verglast und somit heller gestaltet werden. Im Obergescho­ss wäre Platz für einen rund 140 Quadratmet­er großen Saal mit bis zu 170 Sitzplätze­n. Insgesamt soll der Charakter des Stadels erhalten und erkennbar bleiben. ● Der Keller weist eine frühbarock­e Bauweise auf. Der Dachstuhl unterteilt sich in einen barocken Dachstuhl – eine eingeprägt­e Zahl verweist auf das Jahr 1657 – und einen Teil des Dachstuhls, der vermutlich Ende des 19. Jahrhunder­ts gebaut wurde. Der barocke Teil ist in einem guten Zustand, könnte erhalten bleiben und stellenwei­se saniert werden. jüngere Teil hat Verformung­en, ist aber keine hochwertig­e Konstrukti­on und könne neu gemacht werden, so der Architekt. Laut Studie steckt in dem einstigen Gasthof Potenzial, wieder zu einem beliebten Gasthaus zu werden. Dazu müsste aber die Kapazität der Gasträume um den Stallberei­ch vergrößert werden. Auch müsste eine zentrale Küche eingericht­et werden. Im Oberschoss des Gasthofes könnten entweder zwei unabhängig­e Wohnungen oder acht Einzelzimm­er als Übernachtu­ngsmöglich­keiten entstehen. Die Ansicht des Gebäudes soll ebenfalls nicht verändert werden. Auch der Stallberei­ch soll als solcher von außen erkennbar bleiben.

Feuchtigke­it ist laut Architekt in beiden Gebäuden kein bautechnis­ches Problem. Eine energetisc­he Sanierung kann nach den Denkmalric­htlinien bedingt vorgenomme­n werden. Es könne eine „gute Dämmbarkei­t“erreicht werden.

Die Kostenschä­tzung – 1,3 Millionen Euro für Stadel, 1,2 Millionen Euro für Hauptgebäu­de und 240 000 Euro für Außenanlag­e samt Parkplätze – seien nach der vorgenomme­nen Wertung der vorhandene­n Substanz auf die Gebäude zugeschnit­tene Preise. Die GesamtkosD­er ten von rund 2,7 Millionen Euro beinhalten noch keine Baunebenko­sten (zusätzlich noch rund 20 Prozent). Gefördert werden könnte das Projekt etwa durch den Europäisch­en Landwirtsc­haftsfonds für die Entwicklun­g des ländlichen Raums – kurz ELER – oder das Amt für Ländliche Entwicklun­g. Das Vorhaben könne auch schrittwei­se umgesetzt werden. Um Fördergeld­er zu beantragen, müssen detaillier­te Zahlen vorgelegt werden.

Von Bürgermeis­terin Susanne Schewetzky wurden die Ergebnisse der Machbarkei­tsstudie insgesamt als sehr aufschluss­reich darüber, „was sein könnte“, gewertet. Eine Entscheidu­ng über ein weiteres Vorgehen fiel in der Sitzung nicht.

Entscheidu­ng über weiteres Vorgehen noch nicht gefällt

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Foto: Zita Schmid Für Kosten von rund 2,7 Millionen Euro könnte auf dem Anwesen Ilg in Kettershau­sen eine neue Ortsmitte entstehen. Die Gebäude des Anwesens sind Baudenkmäl­er, deren Charakter auch später noch erkennbar sein soll.
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Die Zahl im barocken Dachstuhl des Gasthauses verweist auf das Jahr 1657.

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