Ein Schwäbischkurs der besonderen Art
Das A-cappella-Sextett „Halbadrui“überzeugt im Theater am Espach mit Mundart und spitzem Humor
Einen Schwäbischkurs der besonderen Art bot das aus Unteropfingen stammende A-cappellaSextett „Halbadrui“im Rahmen der Babenhauser Kulturtage. Bei „Gemüsolade oder Schokomüse“ließen die nach eigenen Worten „schönsten Frauen aus dem Illertal“kaum eine weibliche Problemzone aus, gleichgültig ob Figur, Frisur oder spannende „Ranza“. Natürlich durften dabei Betrachtungen über die Herren der Schöpfung nicht fehlen, die kräftig ihr Fett abbekamen.
Los ging es „Bäggsdeidsch“– mit einem Blick hinter die Bühne. Schnell wurde klar: Nichtschwaben wären mit einem Wörterbuch Schwäbisch-Deutsch wohl gut beraten gewesen. Viel Lokalkolorit war beim Einstiegssong „Wonderful Babahausa“gefragt: Besungen wurden etwa verlorene Stadtrechte, die Tierklinik für große Viacher bis hin zum Theater, einem „Diamanten im Schafspelz“– wenn man es von außen betrachtet. Viele Informationen hatten die Frauen bei „Gockel“(Google) erfahren, wobei die Babenhauser Homepage durchaus eine Auffrischung vertragen würde.
Dann ging es schnell ans Eingemachte: Neujahrswünsche wurden durchleuchtet, der asiatische Botschafter „Tai Ming“als Pünktlichkeitsbeauftragter vorgestellt oder die ewige Liebe beschworen. Nicht nur in dieser Passage schrammte Halbadrui knapp am Prädikat „nicht jugendfrei“vorbei. Überhaupt zählten Wortwitz und komödiantische Ausdruckskraft, am besten bei Ulrike Haar beheimatet, zu den Stärken des Sextetts. Auch nahm sich die Gruppe immer wieder selbst auf die Schippe („Guck her, i han an Ranza“).
Beim Einblick in das „Leaba vo dr Frau“durften natürlich die Männer nicht fehlen. Sicherlich kein Ruhmesblatt für Männer ist es, wenn diese an „Ois am Fidle“und „Schnupfa“als todbringende Erkrankungen ausbauten, anstatt aufzuräumen eher alles durcheinander brächten oder sich beim Einkauf sehr ungeschickt anstellten – eine WC-Ente beispielsweise in der Zoohandlung suchten. Doch auch mit den Kochkünsten scheint es laut Halbadrui bei Männern nicht weit her zu sein. Ihr Rat: „Lasst es sei“(Let it be).
In ihrem Programm schreckte das Sextett aber auch vor deftigen schwäbischen Kraftausdrücken nicht zurück, nahm veganes Essen aufs Korn oder setzte Probleme mit den Darmwinden szenisch um. Mit dem Lied „Always“passte dann auch die Ode auf einen weiblichen Hygieneartikel.
Der nicht gerade alltägliche Chorname Halbadrui wurde ebenfalls erklärt, stammt er doch vom freitäglichen Kaffeeklatsch. Und auch der Titel des neuen Programms sei klar, wenn das beste Gemüse Schokolinsen oder Marzipankartoffeln seien. Im ausverkauften Theater am Espach jedenfalls sorgten die Frauen für beste Stimmung, tosenden Applaus und zahlreiche Lacher. Dem Abschiedslied „Vielen Dank für den schönen Abend“konnte man sich deshalb nur anschließen.
Gruppe nahm sich immer wieder selbst aufs Korn