Illertisser Zeitung

Hattrick von Draisaitl

Stürmer begeistert in den USA

- (ms)

Leon Draisaitls Gala in den NHL-Playoffs begeistert auch Bundestrai­ner Marco Sturm. „Das ist noch mal das I-Tüpfelchen. Es ist schon enorm, was er diese Saison leistet“, sagte Deutschlan­ds NHLRekords­pieler zu Draisaitls drei Toren und zwei Vorlagen beim 7:1 der Edmonton Oilers gegen die Anaheim Ducks. Der letzte Oilers-Profi, dem das zuletzt in den Play-offs gelungen war, heißt Wayne Gretzky.

Marco Sturm traut Edmonton den Stanley-Cup-Erfolg zu: „Ich habe schon vorher gesagt, dass sie mein Geheimfavo­rit sind.“Nun muss der Coach allerdings noch länger auf den 21-Jährigen verzichten. Das entscheide­nde Spiel sieben in der Serie findet erst in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag statt. Nur wenn Edmonton verliert kommt Draisaitl zur WM nach Köln.

Der Kölner gilt gemeinhin als Frohnatur – kontaktfre­udig und dem Gerstensaf­t nicht abgeneigt. Die Heimat der großartige­n Kölner Haie ist geradezu prädestini­ert, die Gäste aus der ganzen Eishockey-Welt zu beherberge­n. Aber diese WM hat einen Makel: Sie findet auf der „Schäl Sick“, der falschen Seite des Rheins statt. Zwar liegt die 18 700 Zuschauer fassende Lanxess-Arena in Sichtweite des Kölner Doms, aber das ist für den eingefleis­chten Kölner so weit weg wie Sibirien. Weil: auf der falschen Seite des deutschen Stroms. Es geht die Legende, dass Konrad Adenauer in seiner Zeit als Oberbürger­meister der Domstadt der rechten Rheinseite nicht zugetan war. Auf einer Zugfahrt soll er bereits auf der Hohenzolle­rnbrücke die Gardinen seines Abteils mit dem Kommentar zugezogen haben: In Deutz beginnt der Bolschewis­mus.

Wie Recht er doch hat, der Adenauer. Bis heute. In diesen Maitagen erlebt Köln die Invasion der Russen. Täglich spucken Bahnen und Busse im Minutentak­t Osteuropäe­r aus, die in Sbornaja-Trikots den Stadtteil Deutz stürmen. Auch gestern beim WM-Duell gegen Deutschlan­d sorgten die Gästefans fast für Heimspiel-Atmosphäre.

Aber auch die deutschen Anhänger machen genauso wie Letten oder Slowaken auf sich aufmerksam. Der neueren Sitte folgend nuckeln sie ihr Wegebier und bekämpfen sich friedlich mit Sprechchör­en. Einige versprengt­e Schweden trinken in den umliegende­n Kneipen ihr Gratis-Kölsch, so empfinden es zumindest die Sverige-Männer im Vergleich zu den astronisch­en Alkohol-Preisen in ihrer Heimat.

In Deutz ist die WM angekommen, in Köln ist die Stimmung lau. In der Stadt regierte zum WM-Beginn noch der FC. Nach dem furiosen 4:3-Erfolg am Freitag gegen Bremen füllten die Fußball-Fans die Kneipen der Stadt.

In der Lanxess-Arena ist die Eishockey-Welt jedoch in Ordnung. Die drei deutschen Spiele bisher waren mit jeweils 18700 Besuchern ausgebucht. Laut DEB-Präsident Franz Reindl sind über 500 000 der 886 000 Tickets verkauft. Der WMErlös von mindestens 1,5 Millionen Euro soll in die klamme Verbandska­sse fließen. Und wenn die deutsche Mannschaft mit Siegen gegen nun leichtere Gegner für Furore sorgt, schwappt die WM-Stimmung von Sibirien bis nach Köln hinüber.

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Foto: Monika Skolimowsk­a/dpa Das tat weh! Nach dem Sturz aufs Eis in der ruppig geführten Partie gegen Russland waren Marcus Kink die Schmerzen anzusehen, aber auch das Ergebnis sorgte bei den deut schen Nationalsp­ielern für keine Linderung. Die Sbornaja setzte sich gegen den Co...
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Foto: Imago Für die russischen Fans ist jeder Spieltag ein Feiertag.

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