Ein Haus für Jung und Alt
Der Mehrgenerationen-Treff in Illertissen wird zwei Jahre alt. Viele Veranstaltungen haben sich seither etabliert. Die Organisatoren konnten jedoch nicht alle Ideen umsetzen
Einen Anlaufpunkt für alle Bürger schaffen – das war das Ziel des Illertisser Stadtrats. Dieser hatte beschlossen einen Mehrgenerationen-Treff einzurichten, der im Mai 2015 eröffnet wurde.
Hauptamtsleiterin Kerstin Breymaier ist für den Treff zuständig. Sie sagt: „Unsere Wunschvorstellung ist, dass hier junge und alte Menschen zusammen kommen und sich vielleicht sogar Freundschaften entwickeln.“Ein bisschen solle er auch die traditionelle Großfamilie ersetzen, die es heute kaum noch gebe.
Nach zwei Jahren Mehrgenerationen-Treff ist Breymaiers Bilanz überwiegend positiv. Es gebe inzwischen einige Veranstaltungen, die regelmäßig stattfinden. Täglich geöffnet ist zum Beispiel das Café Bienenstich. Die Hauptamtsleiterin erklärt, dort gibt es günstigen Kaffee und Kuchen. Auch für Menschen, denen es finanziell nicht so gut geht, soll das Tagescafé als Anlaufstelle dienen. Fest etabliert sei auch der Multimedia-Treff, der immer mittwochs stattfindet. Wer Schwierigkeiten mit der Bedienung seines Computers oder seines Handys hat, findet dort Hilfe. Sehr beliebt seien auch die internationalen Frühstücke, die in der Regel immer am letzten Mittwoch eines Monats veranstaltet werden, sagt Breymaier. Außerdem gebe es kostenlose Beratungsangebote für Senioren, Migranten und Asylbewerber.
Allerdings konnten nicht alle Ideen umgesetzt werden. Es war zum Beispiel auch ein Reparaturcafé geplant, bei dem handwerklich weniger geschickte Leute kaputte Radios, Fahrräder oder Ähnliches mitbringen und gemeinsam mit freiwilligen Helfern wieder funktionsfähig machen können. Doch Helfer dafür waren bisher nicht zu bekommen, sagt Breymaier. Das Reparaturcafé könnte jedoch eröffnet werden, wenn sich jemand meldet, der gut Gegenstände reparieren kann und sich ehrenamtlich engagieren möchte, so die Hauptamtsleiterin.
Generell ist sie zufrieden damit, wie das Angebot von den Bürgern angenommen wird. Zwei Dinge hat sie während der vergangenen beiden Jahre festgestellt: „Es sind primär Frauen, die zu uns kommen. Und zwar in allen Altersgruppen gleichermaßen“, sagt sie. Es sei außerdem schwierig, neue Zielgruppen zu gewinnen. Doch diejenigen, die zum Mehrgenerationen-Treff kämen, seien dafür treue Besucher.
Als damals im Kulturausschuss der Stadt Illertissen entschieden wurde, dass der Treff in der Spitalgasse 12 entstehen soll, gab es zunächst auch skeptische Stimmen. In dem Gebäude befand sich bis dahin das Jugendhaus. Wenn dort dann auch Erwachsene hinkommen, könnten die Jugendlichen vertrieben werden, so die Befürchtung mancher Stadträte. Doch diese Sorgen waren unbegründet. Stadtjugendpfleger Volker Witt, der gemeinsam mit seiner Kollegin Kathrin Grimm und der Integrationsbeauftragten Hülya Cakmak vor Ort die Veranstaltungen betreut, sagt: „Es gibt eigentlich kaum Überschneidungszeiten, während denen Jugendliche und Erwachsene zeitgleich im Haus sind.“Der offene Jugendtreff findet inzwischen allerdings nicht mehr im Erdgeschoss statt, sondern meist im Obergeschoss, täglich von 16 bis 18 Uhr außer donnerstags. In den Schulferien, wenn in dem Haus ein Programm für Kinder angeboten wird, ist allernur dings das ganze Gebäude für die Jugend reserviert. Größere Veranstaltungen wie Konzerte finden laut Witt ebenfalls im Erdgeschoss statt. Auch er ist zufrieden mit dem, was im Treff geschaffen wurde. Konkrete Pläne für neue regelmäßige Veranstaltungen gebe es derzeit nicht. „Wir haben viele Angebote. Die müssen wir erst alle fest installieren, damit sie auch Bestand haben.“