Ein Gebäude für alle Ortsteile
In Oberschönegg werden zwei Varianten des geplanten Dorfgemeinschaftshauses präsentiert. Wie diese aussehen und was die Einwohner an den Vorschlägen kritisieren, zeigt sich auf einer Bürgerversammlung
Es soll ein Gebäude sein, das beim Bau keine großen Erdbewegungen verursacht sowie sehr ruhig und harmonisch im Gelände sitzt. So kann sich Architekt Sebastian Geiger das geplante Dorfgemeinschaftshaus in Oberschönegg vorstellen. Bei der Bürgerversammlung erläuterte er seine Vorplanung, die eine große und alternativ eine kleine Variante umfasst. Rund 150 Bürger aus Oberschönegg, Weinried, Dietershofen und Märxle zeigten ihr Interesse an diesem Projekt, das laut Bürgermeister Günther Fuchs ein „sozialer Mittelpunkt und eine große Chance für das Zusammenwachsen der Ortsteile“ist.
Aufgrund des schrägliegenden Geländes soll das südöstlich des Oberschönegger Schützenheims geplante Dorfgemeinschaftshaus zwei Etagen mit mehreren separaten Zugängen bekommen, erläuterte der Planer. Wegen des angrenzenden allgemeinen Wohngebiets müssen Schallemissionen berücksichtigt werden.
Mit einer Größe von 18 auf 36 Meter sowie einer Höhe von 5,5 bis sieben Meter könnte Variante I als Sporthalle mit Mehrzwecknutzung und Platz für 360 Sitzplätze, umlaufender Zuschauergalerie sowie integriertem mobilem Bühnenbereich genützt werden. Außerdem bekämen die Sportler bei dieser Ausführung einen separaten Eingangsbereich sowie Umkleide- und Duschbereiche und Geräteräume. Auch ein Stuhl- und Bühnenpodestlager wären dann in der Halle.
Neben einer Vollküche auf Gaststättenebene sind ein Ausschankbereich und Kühlraum vorgesehen. Der behindertengerechte Eingangsbereich wäre mit Windfang, Garderobe und Kasse ausgestattet. Außerdem würde es in der Gemeinschaftshalle – wenn Variante I denn umgesetzt werden sollte – neben dem Schützenbereich mit zwölf Schießständen auch eine Kegelbahn geben.
Ohne die Berücksichtigung von rund zehn Prozent möglicher Eigenleistungen schätzt der Planer die Kosten auf 5,8 bis sechs Millionen Euro.
Als zweite Variante hat Architekt Geiger durch Raumplanänderung eine 16 mal 32 Meter große Halle mit integriertem Podest als Bühne erarbeitet. Aufgrund des geringeren Platzes entfallen allerdings Kegelbahn und Fitness- beziehungsweise Konditionsraum. Die Schützenanlage würde auf zehn Schießstände reduziert werden sowie die Dorfgaststätte auf einen Platz für 50 Personen. Das in der großen Halle im Erdgeschoss eingeplante Lager für den Frauenbund müsste bei der kleinen Halle in den Dachraum verlegt werden, erläuterte der Planer. Die Nettokosten für die „extrem abgespeckte Variante“schätzt er auf etwa 4,7 Millionen Euro.
Selbstverständlich werde sich die Gemeinde mit dem Hallenbau nicht verschulden, versicherte der Bürgermeister auf Nachfrage von Dietmar Bernhard: „Selbst, wenn wir uns für die große Variante entscheiden, haben wir nach der voraussichtlich im Jahr 2020 geplanten Fertigstellung noch mehr als vier Millionen auf der hohen Kante.“Diese Zahlen seien im Finanzplan, den die Kämmerin der Verwaltungsgemeinschaft Babenhausen erstellt hat, klar ersichtlich.
Die Unterhaltskosten für die Dorfgemeinschaftshalle hängen von der gewählten Bewirtschaftung ab, sagte der Architekt auf Nachfrage von Georg Braun. „Unser vorrangiges Ziel ist es, einen Gastwirt zu gewinnen, der – langfristig gesehen – eventuell auch eine Kantine für die angrenzende Firma Ehrmann betreibt“, erklärte Zweiter Bürgermeister Gerhard Fäßler.
Während Johannes Schwehr monierte, dass man vor der Investition „solch irrsinniger Summen“die Bevölkerung fragen sollte, ob sie das überhaupt wolle, plädierte Walter Neß ganz klar für die große Hallenvariante. „Mir hand Geld gnua!“, sprach sich auch Dietmar Bernhard für eine große Dorfgemeinschaftshalle aus. Jürgen Katheininger fände es sehr gemütlich und harmonisch, wenn dort die Bürger aus allen Ortsteilen zusammenkommen könnten. „Es liegt uns am Herzen und ist unser großes Ziel, dass dieses Haus von allen Vereinen genützt wird“, sagte Bürgermeister Fuchs.