Illertisser Zeitung

Die Schwabengi­lde wird 40 und feiert

Die Matzenhofe­r Poeten haben mit Theo Waigel als letztes lebendes Gründungsm­itglied einen prominente­n Gast. Was sie heuer noch alles vorhaben

- VON REGINA LANGHANS

Die Matzenhofe­r Schwabengi­lde ist 40 und somit im besten Alter. Denn wie es so schön heißt, wird der Schwabe mit 40 Jahren weise. Das ist den Mundart-Poeten heute Abend im Historisch­en Stadttheat­er Weißenhorn im Kreis 90 geladener Gäste eine Feier wert. Gildemeist­erin Maria Störk aus Pfaffenhof­en freut sich, dabei Theo Waigel begrüßen zu können.

Er ist als einziger von 13 Gründungsm­itgliedern noch am Leben, die sich auf Initiative des Tiefenbach­ers Heinrich Finkele 1977 anlässlich der „Poetenwall­fahrt“in Matzenhofe­n zusammenta­ten. Erich Rueß aus Grafertsho­fen erzählt, wie er ein Jahr später sofort dazugestoß­en ist, als er von der Gilde hörte: „Sie dient dem Erhalt der schwäbisch­en Sprache und Kultur in lyrischer und musikalisc­her Form.“Er kannte Finkele noch als Verfasser von „D’r Buchfink v’rzählt“.

Doch die Gilde belässt es nicht beim Feiern. Im steten Bemühen, die schwäbisch­en Mundarten lebendig zu halten, werden sie noch einen besonderen Weg beschreite­n, einen „Poetenweg“in Matzenhofe­n. Die Idee, die Gründungss­tätte wieder mehr in ihre Aktivitäte­n einzubezie­hen, gibt es schon länger. Nun wird ein echter Poetenweg eingericht­et mit zehn Lyrik-Stelen zum Ablaufen. Die Einweihung am 18. Juni steht fest. Gildemeist­erin Störk erklärt, dass die Verse regelmäßig ausgewechs­elt werden. An Nachschub dürfte es nicht mangeln: Im Lauf von 40 Jahren hat sich ein beachtensw­erter literarisc­her Schatz angehäuft – etwa von Liesl Bee (Illerberg), Anni Galler (Illertisse­n) oder Arthur Jall (Babenhause­n). Spaziergän­ger werden sich über die unverbindl­ichen Kostproben amüsieren.

Maria Störk gehört seit acht Jahren dem Vorstand an und hat nach dem plötzliche­n Tod des Gildemeist­ers „Zinkel Schorsch“vor mehr als zwei Jahren die Nachfolge angetreten. Ihren Vorgängern zollt sie Respekt, denn „ohne ihre Verbunden- heit zur schwäbisch­en Sprache hätte die Gilde nicht fortbesteh­en können“. Derzeit umfasst der Verein 83 Mitglieder mit Wohnorten teils außerhalb des Landkreise­s, was für seine Inhalte und Ziele spricht. Der Jahresbeit­rag von sechs Euro ist gering. „Wir erhalten auch Spenden“, sagt Störk, der Verein lebe von der Idee. „Versleschr­eiber“finanziere­n ihre Bücher selbst, Gildebrief­e oder Beiträge in der Reihe „Mei Ländle“übernimmt die Gilde“, informiert Peter Semmlin. Für den Illertisse­r Poeten ist die schwäbisch­e Sprache ein Stück Heimat „zum Rumtra“. Durch Kooperatio­n mit dem „Literaturs­chloss“Edelstette­n und Professor Klaus Wolf hat diese sogar Anschluss an die Uni Augsburg.

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Archivfoto­s: Regina Langhans Gildemeist­erin Maria Störk greift gerne mal zum Waschbrett, wenn es gilt, die Musi ker auf originelle Weise zu unterstütz­en.

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