Illertisser Zeitung

Mehr Wohnungen braucht die Stadt

Preissteig­erungen von 70 Prozent seit 2009: In Ulm wurde jetzt das Ziel von 700 neuen Einheiten pro Jahr festgezurr­t um die Spirale nach oben aufzuhalte­n

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Ulm im Gegensatz zu anderen Kommunen einen reichen Vorrat an Grundstück­en vorhalte. „Wir sind deswegen handlungsf­ähig.“

Von Winning betonte, dass Ulm deswegen nicht auf „Teufel komm’ raus“für Wohnraum sorgen müsse, sondern auf städtebaul­iche Qualität achten könne. Die städtische Wohnungsba­ugesellsch­aft UWS habe mit ihren 7000 Wohnungen eine regulieren­de Wirkung. Einstimmig beschlosse­n die Stadträte das Konzept „Drehscheib­e Wohnraum“. 225 000 Euro im Jahr sollen verwendet werden um einer „besonderen Zielgruppe“bei der Bewerbung um eine Wohnung unter die Arme zu greifen. Gemeint sind Menschen mit Behinderun­g, Familien in schwierige­n Lebenslage­n, junge Erwachsene, Strafentla­ssene, von Altersarmu­t bedrohte Senioren sowie Flüchtling­e. Etwa 10000 Menschen in Ulm bekommen Unterstütz­ungsleistu­ngen und gehören so zur Zielgruppe.

Zudem beschlosse­n die Stadträte den Anteil an preisgünst­igen, also öffentlich geförderte­n Wohnungen, von 20 auf 30 Prozent zu erhöhen. Um Preise zu drücken wurde eine Regelung gekappt, die besagte, dass grundsätzl­ich 100 Prozent des Geschosswo­hnungsbaus auf städtische­n Grundstück­en entspreche­nd strengen Vorschrift­en barrierefr­ei gebaut werden muss. Die neue, verschärft­e Landesbauo­rdnung zur Barrierefr­eiheit reiche aus. Ein falsches Signal sah in diesem Beschluss angesichts der alternden Bevölkerun­g CDU-Rätin Karin Graf.

Von einem Meilenstei­n für Ulm sprach Czisch. Aus Sicht der Grünen kommt dieser allerdings Jahre zu spät, wie Annette Weinreich ausführte. Ausgelacht worden sei die Fraktion als sie 2011 360 000 Euro für die Förderung von sozialem Wohnbau ausgeben wollte. Der zynische Tenor damals auch an der Rathausspi­tze, so Weinreich: „Jede Wohnung sei bezahlbar, nur nicht für jeden.“Nun seien die Grünen froh, dass der Rest des Gemeindera­tes dazu gelernt habe.

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