So einen Stürmer sucht Illertissen
FVI hat keinen Torjäger wie der FC Memmingen mit Stefan Schimmer. Trotzdem will er morgen das Derby gewinnen. Warum die Partie noch ihren Reiz hat
Eigentlich geht es um nichts mehr, trotzdem dürfen sich die Zuschauer morgen (14 Uhr) auf ein interessantes Derby zwischen den Fußball-Regionalligisten FV Illertissen und FC Memmingen freuen. Und das Publikum bekommt auf Memminger Seite einen Stürmer zusehen, wie ihn der FVI gerne hätte: Stefan Schimmer, einer der herausragenden Spieler in der Regionalliga Bayern. Er hat mit 26 nahezu die Hälfte der 60 Tore seiner Mannschaft erzielt. Von einer solchen Trefferquote träumt man beim FVI, denn Sportvorstand Karl-Heinz Bachthaler sucht händeringend nach einem Stürmer. Vielleicht gelingt ihm ein ähnlicher Glücksgriff, wie ihn die Memminger machten, als sie Stefan Schimmer vom Landesligisten FC Gundelfingen verpflichteten. Er folgte seinem damaligen Trainer Stefan Anderl nach Memmingen.
Natürlich hat die Begegnung auch sonst ihren Reiz, schielt der eine doch immer in Richtung des anderen. Die Partie ist das letzte Heimspiel der Illertisser in dieser Saison und sie wollen sich vom eigenen Publikum unbedingt mit einem Erfolg verabschieden. Auch wenn man den jungen Illertissern zuletzt einen Kräfteverschleiß anmerkte, kann man insgesamt zufrieden sein. Der Klassenerhalt wurde frühzeitig geschafft, was nicht unbedingt selbstverständlich war. Zum einen gab es einen Trainerwechsel, zum anderen mussten die Illertisser wieder einmal ihren besten Torschützen ersetzen. Adrian Morina wechselte vor der Saison zum VfB Stuttgart, die Jahre zuvor musste der FVI den Verlust von Torsten Rinke beziehungsweise Vitalij Lux verkraften.
Die Mannschaft wurde und wird weiterhin verjüngt, da ist Geduld gefragt. Sie bot viele fußballerisch gute und schöne Spiele, es gab aber auch Rückschläge. Unterm Strich ist der Umbruch gelungen, die Mannschaft hätte mehr Zuschauerzuspruch verdient. Auf den hofft man beim FV Illertissen morgen, denn die Partie verspricht schon noch Einiges. Abgesehen vom Derbycharakter können beide Teams völlig befreit aufspielen. Der FC Mem- mingen ist als Tabellenfünfter, der FV Illertissen als Zehnter jenseits von Gut und Böse. Vorsichtiges Ballgeschiebe ist kaum zu erwarten.
Die Statistik, die sagt, dass Illertissen von zehn Derbys nur zwei verloren hat, wird sicher nicht entscheidend für den Spielausgang sein. Auch der 2:1-Erfolg des FVI im Hinspiel dürfte keine Bedeutung haben, sieht man davon ab, dass die Illertaler ihn gerne wiederholen würden. Aber sie treffen auf die drittbeste Mannschaft der Rückrunde hinter Unterhaching und den Junglöwen. Illertissens Trainer Ilija Aracic misst dem Spiel schon noch große Bedeutung zu: „Bei einem Sieg wären wir nur noch vier Punkte hinter unserem Nachbarn, das ist unser Ziel. Um das zu erreichen, müssen wir uns auf einen sehr starken Gegner einstellen, der garantiert nichts verschenkt und eine gute Saison spielt.“Darüber hinaus sei die Mannschaft dem „hoffentlich zahlreichen Publikum“etwas schuldig. „Die letzten beiden Heimspiele waren nicht unbedingt das Gelbe vom Ei“, so Aracic. „Eines ist klar: Beiden Mannschaften wird es nicht an der nötigen Motivation fehlen.“Nach dem zuletzt kleinen Erfolgserlebnis in Garching wäre ein Sieg im letzten Heimspiel ein Wunschergebnis, bekräftigt Aracic. Die personelle Situation bereitet ihm etwas Kopfzerbrechen: Nach Pedro Allgaier fällt nun auch Benedikt Krug mit einer Bänderverletzung aus.
Jeder Besucher der Illertisser Partie gegen den FC Memmingen er hält, gegen Vorlage seiner Eintrittskarte, ein Freigetränk.