Illertisser Zeitung

Wenn Freunde als Gegner kommen

Worms spielt morgen mit Ludmann und Treske gegen die Spatzen. Die wollen sich mit einem Sieg vom Publikum verabschie­den, auf das eine Überraschu­ng wartet

- VON STEFAN KÜMMRITZ

Vier Jahre lang spielten Rechtsvert­eidiger Johannes Ludmann und Stürmer Florian Treske zusammen beim SSV Ulm 1846 Fußball. Vor drei Jahren wechselte Letzterer zu Wormatia Worms, Ludmann verließ die Spatzen ein Jahr später, machte eine Saison lang weitere Regionalli­gaerfahrun­g beim FV Illertisse­n, um sich dann vor dieser Runde ebenfalls den Wormsern anzuschlie­ßen. Beide sind Stammspiel­er in ihrem Verein, der wie der SSV Ulm 1846 Fußball in der Regionalli­ga Südwest spielt. Und beide Vereine liegen in der Tabelle direkt nebeneinan­der: die Ulmer mit 50 Punkten auf Rang sieben, die Wormser mit 48 Punkten auf Platz acht. Morgen um 14 Uhr stehen sich die Spatzen und die Wormatia im Donaustadi­on gegenüber. Dann gibt es auch ein Wiedersehe­n mit Ludmann und Treske, die in der Gunst der Ulmer Zuschauer immer weit oben standen.

Für die Kontrahent­en aus Ulm und Worms geht es zwar um nichts Wirkliches mehr, aber beide wollen die Saison so gut wie möglich abschließe­n. Und die Wormser haben einen gewissen Ehrgeiz, denn sie haben noch etwas vor sich, was die Spatzen verpasst haben: das regionale Pokalendsp­iel, in diesem Fall um den südwestdeu­tschen Pokal am 25. Mai gegen Oberligist SV Morlautern. „Bis zum Finale wollen wir die Spannung hoch halten“, sagt Johannes Ludmann und macht damit klar, dass seine Mannschaft nicht in Ulm aufläuft, um sich ein wenig die Beine zu vertreten. Der Vertrag des Verteidige­rs läuft im Sommer aus, aber Ludmann sagt: „Ich fühle mich hier in Worms sehr wohl, die Verhältnis­se sind ähnlich wie in Ulm, es ist alles sehr familiär und so könnte ich mir vorstellen, weiter für die Wormatia zu spielen.“Allerdings muss er sehen, wie er Beruf und Fußball unter einen Hut bringen kann. „Ich habe mein Studium der Sportwisse­nschaft abgeschlos­sen und arbeite jetzt nebenher schon als Personal-Trainer“, berichtete er gestern. „Ich will natürlich weiter Fußball spielen, aber die Regionalli­ga erfordert schon einen großen Zeitaufwan­d.“

Ludmann hat nicht nur zum Teamgefähr­ten Florian Treske guten Kontakt, der Kapitän des Wormser Teams ist und bisher neun Tore erzielt hat, sondern auch ständig zu einigen Ulmer Spielern, insbesonde­re zu Johannes Reichert und David Braig. „Mit denen verbindet mich immer noch eine gute Freundscha­ft“, so Ludmann. „Aber ich kenne sehr viele Spieler bei den Spatzen. Ich kann nur sagen Hut ab vor dem, was bei denen seit der letzten Insolvenz entstanden ist. In Ulm kann man stolz auf die Mannschaft sein. Ich empfinde jedenfalls große Vorfreude, wenn wir am Samstag nach Ulm kommen.“

Auch Ulms Trainer Stephan Baierl freut sich aufs letzte Heimspiel. Personell sieht es wieder besser aus, das neue Trikot für die kommende Saison wird vorgestell­t, für die Besucher gibt es Freibier und vor der Partie werden die fünf Spieler verabschie­det, die den Verein sicher verlassen, aber morgen alle dem Kader angehören: Felix Hörger, Antonio Pangallo, Timo Barwan, „Richie“Halili und Marco Koch. Baierl hat auch einen Wunsch, abgesehen davon, dass er drei weitere Punkte auf dem Konto sehen möchte: „Ich will, dass wir mal wieder mehr als zwei Tore schießen.“Das betrifft vor allem die Angreifer, die zuletzt etwas Ladehemmun­g hatten wie zum Beispiel Janik Michel. Aber er wird womöglich nicht in der Anfangsfor­mation stehen, weil vermutlich Thomas Rathgeber beginnen wird und der Trainer von dem System mit einer Spitze und einem offensiven Mittelfeld­spieler (Halili?) nicht abrücken will. „Wenn wir den Trend der letzten Wochen fortsetzen, bin ich mit der Saison sehr zufrieden“, sagt Stephan Baierl. „Sechs Punkte sind noch zu holen, die wollen wir haben.“

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Foto: Imago/Eibner Florian Treske (links) und Johannes Ludmann kommen morgen mit Wormatia Worms an ihre ehemalige Wirkungsst­ätte in Ulm zurück.

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