Ein Abt, alte Römer und jede Menge Bienen
Am Sonntag gibt es in der Region für Neugierige viel zu erleben: Zahlreiche Schaustätten bieten Programm. Ein Überblick
Museen gibt es in der Region fast unüberschaubar viele. Unüberschaubare Besuchermassen locken sie allerdings eher sehr selten an. Nachdem sich bis 2014 die Museen, Ausstellungshäuser und Galerien einmal jährlich für die „Lange Nacht der Museen“zusammentaten, setzen sie inzwischen statt auf Nachtschwärmer eher auf tagaktive Kulturinteressierte: Zum Internationalen Museumstag am Sonntag, 21. Mai, gibt es in insgesamt 19 Häusern nicht nur freien Eintritt, sondern vielerorts auch besondere Aktionen. Dabei gibt es für die Besucher viel zu erleben: Sie können die Geschichte eines großen Abts nachverfolgen, summende Bienenvölker beobachten und auf den Spuren der alten Römer wandeln. Geöffnet sind etwa die vier Museen des Landkreises Neu-Ulm: Sie bieten in der Zeit von 11 bis 18 Uhr Führungen an. Ein Überblick. ● In den Räumen der ehemaligen Prälatur wird die Geschichte des Reichsstifts von der Gründung im Jahr 1126 bis zur Säkularisation 1802 anschaulich dargestellt. Leiter Walter Wörtz führt ab 14 Uhr durch die Sonderausstellung zum 300. Geburtsjahr des Abts Georg Lienhardt (1717 bis 1783), der dem Reichsstift 30 Jahre lang vorstand. ● Neben der Dauerausstellung im ersten Obergeschoss des Museums in Oberfahlheim können zwei Sonderausstellungen besichtigt werden. Um 11 und 14 Uhr beginnen Führungen des Künstlers Alfons Alt. Der 1962 in Illertissen geborene Schreinersohn ist Fotograf, Maler und Erfinder. Alles drei verbindet er in seiner selbst erdachten Kunsttechnik der „Altotypie“. Alt wuchs in Gannertshofen auf und lebt im südfranzösischen Marseille. Gleichwohl hat Alt seine Heimatgefühle nie verloren – für seine Ausstellung hat er den Titel „Heimatlicht“gewählt. Im Kabinett sind Grafiken der Nersinger Künstlerin Christine Kirschbaum zu sehen. Sie zeigt Collagrafie-Arbeiten.
Inspiriert durch Alts Arbeiten haben sich die „Ulmer Autoren 81“mit dem Thema „Heimat“befasst. Die Texte lesen die Literaten in der Ausstellung selbst vor (ab 17 Uhr). ● Der Kreisarchivar führt ab 11 Uhr durch die Ausgrabungsstätte in Kellmünz, wo einst das mächtige Römer-Kastell Caelius Mons stand. ● In der Vöhlinstadt summt und brummt es – zumindest im Bienenmuseum, wo kürzlich eine Königin mit Hofstaat eingezogen ist. Bei zwei Führungen, eine für Erwachsene (ab 11 Uhr mit Walter Wörtz) und eine für Kinder ab 6 Jahren (ab 14 Uhr mit Museumspädagogin Sabine Moser), können Bienenforscher das Insektenvolk in einem gläsernen Schaubienenstock studieren.
Zudem zeigt das Bienenmuseum derzeit eine Sonderausstellung mit Fotografien zum 25-jährigen Schaffen der Bildhauerin und Beutenbauerin Birgit Maria Jönsson. Im Garten der Villa von Mäzen Josef Kränzle (Bergblick 12, Stadtteil Betlinshausen) steht seit Kurzem eine neue hölzerne Statue für Bienen in Form des „Kusses“von Auguste Rodin. Künstlerin Birgit Maria Jönsson ist am Internationalen Museumstag von 10 bis 17 Uhr anwesend und gibt über ihre Arbeiten persönlich Auskunft. Imker Walter Burger wird vor Ort ein Bienenvolk in die Skulptur einsetzen. ● In der Donaustadt „ziehen alle Museen an einem Strang“, wie Katrin Weishaupt-Theopold von der Kunsthalle Weishaupt sagt. Aus gutem Grund: Schließlich geht es darum, potenziellen Besuchern zu vermitteln, wie vielfältig das Angebot ist. Das reicht von großer Kunst des 20. Jahrhunderts – etwa in der Jubiläumsausstellung „Best of zehn Jahre“in der Kunsthalle über die Knetmasse-Figuren des Frank Zappa-Weggefährten Bruce Bickford im Stadthaus bis hin zu Tierpräparaten aus dem Alpenraum im Naturkundlichen Bildungszentrum.
Richtig viel los ist auch im Donauschwäbischen Zentralmuseum: Dort gibt es eine Schauspielführung, ein Budapester Kaffeehaus und eine Weinverkostung.