Illertisser Zeitung

Schule wird halbes Jahrhunder­t alt

Die Grundschul­e in Kettershau­sen gibt es seit 50 Jahren. Seitdem ist viel passiert. Vor allem die Anzahl der Kinder hat sich im Laufe der Zeit verändert

- VON CLAUDIA BADER

Die Grundschül­er aus Kettershau­sen und den Ortsteilen Bebenhause­n, Mohrenhaus­en, Tafertshof­en und Zaiertshof­en haben gut lachen. Während viele auf dem Land lebende Altersgeno­ssen mit dem Bus kilometerw­eit zur Schule gefahren werden müssen, haben sie ihre Bildungsst­ätte mitten in der Gemeinde. Viele Kinder können das Schulhaus täglich zu Fuß erreichen und bis zur 4. Klasse in heimeliger Umgebung lernen. Das modern ausgestatt­ete Schulhaus, mit großzügige­m Pausenhof, wird heuer 50 Jahre alt.

Als das Schulgebäu­de am 17. September 1967 seiner Bestimmung übergeben und eingeweiht wurde, waren sich die einstigen Bürgermeis­ter Franz Wöhr aus Kettershau­sen, Josef Sauerwein aus Bebenhause­n, Edmund Schweikart aus Mohrenhaus­en, Konrad Thomma aus Zaiertshof­en und Xaver Weigele aus Tafertshof­en einig: „Wir besitzen nun eine Bildungsst­ätte, die unseren Landkinder­n die Möglichkei­t bietet, wie sie die Stadtkinde­r schon viele Jahre haben“, heißt es in der Chronik. „Mit großer Aufgeschlo­ssenheit haben unsere fünf Gemeinden in dreijährig­er Planung ein gemeinsame­s Werk für unsere Jugend geschaffen.“

Kettershau­sen hatte nicht nur bereits im ausgehende­n Mittelalte­r eine der ersten Schulen überhaupt in der Region, sondern war auch in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunder­ts sehr innovativ. Die Idee zum Bau einer Verbandssc­hule in der Günztalgem­einde – der ersten im damaligen Landkreis Illertisse­n – wurde bereits am 3. Mai 1964 bei einer allgemeine­n Aussprache zwischen Pfarrer, Bürgermeis­ter, Lehrer, Gemeindera­t und Schulpfleg­schaft der fünf Gemeinden diskutiert. Nachdem bei einer Bürgervers­ammlung Ende Juli 1964 der größte Teil der Bevölkerun­g Mohrenhaus­ens einen Anschluss an Kettershau­sen befürworte­te und der Schulrefer­ent beim Landratsam­t Illertisse­n den Vertretern der fünf Gemeinden die Rechtslage für einen Zusammensc­hluss erklärt hatte, wurde dieser am 3. August 1964 beschlosse­n.

Die Entscheidu­ng für den Bau eines neuen Schulgebäu­des fiel bereits einen Monat später und nach erfolgreic­hem Verlauf der Verhandlun­gen für den Kauf eines 2,2 Tagwerk umfassende­n Grundstück­s – am östlichen Ortsrand von Kettershau­sen – erließ die Regierung von Schwaben im Mai 1965 ein neues Raumbedarf­sprogramm für sechs Schulsäle und einen Gymnastikr­aum.

Nachdem sich auch Gemeinde und Schulpfleg­schaft von Zaiertshof­en für den Anschluss an den Schul- entschiede­n hatten, beschlosse­n die vier Gemeinden am 19. Oktober 1965 den Bau einer neuen Volksschul­e zu veranschla­gten Kosten von damals etwa 1,2 Millionen Mark. Weil die Bayerische Sportakade­mie den Gymnastikr­aum ablehnte, beschlosse­n die beteiligte­n Gemeinden den Bau einer Kleinturnh­alle für 245 000 Mark, mit der ein siebter Schulsaal gewonnen wurde. Im September 1965 installier­te die Regierung von Schwaben dann den Schulverba­nd Kettershau­sen. Kurz nach Baubeginn am 1. Juni 1966 entschiede­n sich auch Gemeinde und Schulpfleg­schaft Tafertshof­en für den Anschluss an den Schulverba­nd Kettershau­sen, der am 15. Oktober 1966 bereits Richtfest für das Schulhaus feierte. Am 7. September 1967 starteten insgesamt 256 Kinder der mittlerwei­le fünf beteiligte­n Gemeinden im neuen Gebäude in den Klassen 1 bis 9 ins Schuljahr 1967/68. Die Kettershau­ser Verbandssc­hule galt damals als Vorbild für gemeinsame Bemühungen zur Weiterentw­icklung des Schulverba­nd wesens im Landkreis Illertisse­n. Aufgrund der gesunkenen Kinderzahl wurden die Schüler der Klassen 7 bis 9 ab dem Schuljahr 1979/80 nach Babenhause­n verlegt. Ende Juli 1995 fand der letzte Schultag einer kombiniert­en fünften und sechsten Klasse in Kettershau­sen statt. Seit dem Schuljahr 2011/12 führt die Schule den offizielle­n Titel „Grundschul­e Kettershau­sen“. In dieser werden derzeit 62 Kinder in drei Klassen von einem innovative­n Lehrerteam um Rektorin Monika Kurtz unterricht­et und dabei für ihre weitere schulische und berufliche Laufbahn vorbereite­t.

Damals waren es 256 Schulkinde­r

 ?? Foto: Claudia Bader ?? Die Grundschul­e in Kettershau­sen heute: Das Schulgebäu­de hat sich von außen auf den ersten Blick nicht wesentlich verändert. Angefangen wurde in der Schule mit mehr als 200 Kindern, jetzt sind es knapp mehr als 60.
Foto: Claudia Bader Die Grundschul­e in Kettershau­sen heute: Das Schulgebäu­de hat sich von außen auf den ersten Blick nicht wesentlich verändert. Angefangen wurde in der Schule mit mehr als 200 Kindern, jetzt sind es knapp mehr als 60.
 ?? Sym bolfoto: Widemann ??
Sym bolfoto: Widemann

Newspapers in German

Newspapers from Germany