Illertisser Zeitung

Ein Hochgenuss für Freunde von Bachs Musik

Wie der Kammerchor St. Martin unter Markus Hubert Zuhörer über zwei Stunden in seinen Bann zog

- VON REGINA LANGHANS

Anlässlich seines 15-jährigen Bestehens hat der Kammerchor St. Martin unter Leitung von Markus Hubert in Illertisse­n die Bachmesse in h-Moll aufgeführt. Dafür erhielt er minutenlan­gen Applaus. Dabei war die Freude gleicherma­ßen beim Publikum und dem Ensemble: Dieses hatte sich ausdrückli­ch gewünscht, die „katholisch­e Messe des evangelisc­hen Johann Sebastian Bach“zu singen, wie Hans Scherrer vom Freundeskr­eis Kirchenmus­ik einführend sagte. Die 30 Sänger wurden von Musikern des Kammerorch­esters begleitet. Als Solisten wirkten mit: Magdalena Dijkstra (Sopran), Barbara Raiber (Alt), Gábor Molnár (Tenor), Maximilian Lika (Bass). Das Konzert ohne Pause dauerte mehr als zwei Stunden und etwa 200 Gäste waren da. Der Komponist hatte – über die übliche Messverton­ung hinaus – die an sich kurzen liturgisch­en Texte zu Sätzen ausgearbei­tet. Dabei erinnerten die Solistenpa­rts an Arien, ein musikalisc­hes Stilmittel, um Abläufe eines Geschehens anzuhalten. So erhielt die Musik Zäsuren, die im Wechsel standen mit Chor- und Instrument­alvorträge­n, Solopassag­en oder Tutti-Einsätzen aller auf der Bühne stehenden Protagonis­ten.

Als Meister der Barockmusi­k schrieb Bach seine Messe in komplexer Vielstimmi­gkeit, baute fugenartig­e Elemente ein oder Motivwiede­rholungen, etwa der Soli durch Chor oder Orchester. Dies gelang sehr harmonisch, die Klänge vermochten den Zuhörer in den musikalisc­h dargestell­ten liturgisch­en Aufbau einer Messe mitzunehme­n.

Souverän gab Markus Hubert die Impulse und Einsätze, zugleich schien er selbst Teil der großen Bewegungen zu sein. Davon hob sich der Gesang der Solisten mit ausgearbei­teten Verzierung­en ab. Sie wurden teils solistisch aus dem Orchester begleitet. Soli übernahmen allen voran Konzertmei­sterin Annegret Sperl (Geige), sodann melodiös Corinna Kucuc (Querflöte) und Ursula Weber entlockte ihrer Oboe d’amore feinsinnig­e Töne. Zu den großen Höhepunkte­n zählte das „Credo“, in dem sich Chor und Orchester vor Freude in ihrem Spiel gegenseiti­g hochzujage­n schienen. Mit Pauken, Bachtrompe­ten und mächtigen Tutti-Klängen schritten die Ausführend­en majestätis­ch dem Ende der Messe zu.

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Foto: Regina Langhans Der vierstimmi­ge Kammerchor von St. Martin, Orchesterm­itglieder und Gastsolist­en führten Bachs Messe in h Moll, die als sein Vermächtni­s gilt, auf.

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