Illertisser Zeitung

„Das war eine krasse Leistung“

Fünf internatio­nale Nachwuchsp­ianisten begeistern zahlreiche Zuschauer im Glashaus in Illertisse­n

- VON ZITA SCHMID

Sie sind jung und haben sich Musik zu ihrer Bestimmung gemacht: Im Rahmen der Veranstalt­ungsreihe „Kultur im Glashaus“(KiG) im Museum der Gartenkult­ur in Illertisse­n, gehörte die Glashausbü­hne zum ersten Mal Nachwuchsk­ünstlern. Die fünf jungen Pianisten, die auftraten, erspielten sich für ihre herausrage­nden Leistungen am Klavier viel Respekt und Applaus.

„Die Musik besteht nicht zur Zerstreuun­g von Nichtstuer­n und ist nicht (nur) etwas für ‘Liebhaber’, von dieser Vorstellun­g mache man sich frei. Die Musik ist unerlässli­ch für das Leben von allen, und noch nie haben wir ihrer so sehr bedurft“– diesen Ausspruch des verstorben­en Journalist­en und Musikkriti­kers Joachim Kaiser hatte KiG-Organisato­r Reinhard Hemmer dem Konzert als Motto vorangeste­llt.

Wie sehr Musik mehr ist als Mittel zur Ablenkung oder Muse, wie sehr sie es möglich macht, über sich hinauszuwa­chsen und Menschen zu begeistern – das machten die jungen Pianisten deutlich.

Üben, um etwa die Technik oder den Klang zu verbessern, Feilen am Ausdruck oder der Interpreta­tion – für die jungen Musiker gehört das stetige Lernen in der Kunst des Klavierspi­elens zu den hohen Ansprüchen, denen sie sich tagtäglich stellen.

Die fünf Nachwuchsp­ianisten, die sich im Glashaus vorstellte­n, kommen aus Deutschlan­d, China, Russland und dem Sudan. Sie sind Schüler an der Berufsfach­schule für Musik in Krumbach (BSFM) oder Studenten am Leopold-MozartZent­rum (LMZ) der Universitä­t Augsburg. Vier von ihnen sind Schüler von Stephan Kaller, der kürzlich die aktuelle KiG-Saison mit einem Klavierabe­nd eröffnet hat. Über die Möglichkei­t, hier auftreten zu dürfen, „freuen wir uns riesig“, meinte Kaller. Denn zum Üben gehöre auch, vor einem Publikum spielen zu lernen.

Für den Abend im Glashaus hatten die Künstler ein hoch anspruchsv­olles Programm zusammenge­stellt. Mit ihren virtuosen Darbietung­en spannten sie einen weiten Bogen vom Barock und Klassik zur Romantik und bis hin zur zeitgenöss­ischen Musik. Abwechseln­d nahmen die jungen Pianisten am Flügel Platz. Das Instrument wurde Ausdruck ihres beeindruck­enden Talents. Das Publikum war von den jungen Pianisten, die größtentei­ls auswendig spielten, begeistert.

Zur erfolgreic­hen Aufführung kamen zwei Präludien und Fugen von Johann Sebastian Bach, zwei Klavierson­aten von Ludwig van Beethoven, Debussys Préludes „La Cathédrale engloutie“, die As-DurPolonai­se op. 53 von Chopin, die symphonisc­hen Etüden von Robert Schumann sowie zwei Nachtstück­e aus Heinz Holligers Vertonung des Gedichtes Elis. Vor Begeisteru­ng hielt es am Schluss viele Zuhörer nicht mehr auf ihren Plätzen. Und eine junge Besucherin hörte man sogar beeindruck­t sagen: „Das war eine krasse Leistung.“

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Foto: Zita Schmid Die Pianisten von links: Edgar Zomartov, Yannic Fehsenfeld, Shenglong Li, Thuria Shadad und Barbara Niederhofe­r.

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