Illertisser Zeitung

Ulm feiert seine Dreierköni­ge

Chris Babb und Braydon Hobbs sorgen von draußen für den Sieg im ersten Halbfinale. Dabei war erst seit Samstag klar, dass es gegen Oldenburg geht

- VON PIT MEIER Bild

In einem Halbfinale kommt es auf die kleinen Details an, sagte der Oldenburge­r Trainer Mladen Drijencic, nachdem seine Mannschaft bei Ratiopharm Ulm mit 79:86 verloren hatte. Es ist natürlich alles andere als ein kleines Detail, wenn eine Mannschaft so wie die Ulmer am Sonntag 16 Dreier bei einer Quote von beinahe 60 Prozent trifft und von draußen mehr Würfe versenkt als aus der Nah- und Mitteldist­anz. Und das wohl gemerkt nur gut 24 Stunden, nachdem die Basketball­Bundesliga (BBL) am Samstagvor­mittag den Ludwigsbur­ger Protest gegen die Niederlage im fünften Viertelfin­alspiel abgewiesen hatte. Bis dahin mussten die Ulmer noch befürchten, dass diese Partie wiederholt wird und dass noch einmal gegen Ludwigsbur­g statt erstmals in den Play-offs gegen Oldenburg gespielt wird.

Es gibt mindestens einen Spieler in dieser Mannschaft, der sich von unwägbaren Sportgeric­htsurteile­n so gar nicht in seiner Konzentrat­ion stören lässt. Chris Babb traf gegen Oldenburg sieben Dreier bei zehn Versuchen und verdiente sich damit ein Sonderlob seines Trainers. Leibenath sagte: „Er hat über 37 Minuten unglaublic­h gut und intelligen­t gespielt, er hat super verteidigt und offensiv tolle Entscheidu­ngen getroffen.“Was er zu erwähnen vergaß: Babb versenkt die Dreier auch dann, wenn es keine Entscheidu­ngen mehr zu treffen gibt, weil dafür keine Zeit mehr ist. Einen mit Ablauf des ersten Viertels zum 26:29, einen weiteren in der allerletzt­en Sekunde des dritten Spielabsch­nitts zur Ulmer 69:65-Führung.

Bis dahin hatten die Oldenburge­r dem Tabellenfü­hrer nach der Hauptrunde das Leben noch gehö- rig schwer gemacht. Den 2,10-Meter-Hünen Brian Qvale brachten die Ulmer in Halbzeit eins nicht unter Kontrolle, vor allem im dritten Viertel übernahm bei Oldenburg dann Rickey Paulding die Verantwort­ung. Der Bundesliga-Veteran, der seit zehn Jahren für die „Donnervöge­l“spielt und mit ihnen deutscher Meister war, traf in diesem Spielabsch­nitt drei Dreier und kam auf 13 Punkte.

Wie gut, dass die Ulmer in der Offensive nicht nur auf Babb angewiesen sind. Da ist ja auch noch Raymar Morgan und da war vor allem am Sonntag außerdem Braydon Hobbs. Mit vier Dreiern versenkte ● (10/12). ● Paul ding (24), Qvale (21), Kramer (9), Massenat (9). der Aufbauspie­ler zwar drei weniger als sein Teamkolleg­e, aber er leistete sich von draußen keinen einzigen Fehlversuc­h und seine Würfe trafen die Oldenburge­r ins Mark. Dreier Nummer drei von Hobbs bedeutete die 74:66-Führung, nach Nummer vier zum 83:74 war das Ding drei Minuten vor Schluss durch.

Leistungen und Quoten, die nicht möglich gewesen wären ohne die Arbeiter in der Mannschaft. Karsten Tadda schnappte sich fünf Dreier, der unter Rückenschm­erzen leidende Taylor Braun sogar neun. Sein Trainer sagte anerkennen­d: „Er ist im positiven Sinne stur und geht immer dahin, wo es wehtut.“

Neue Nahrung haben unterdesse­n die Gerüchte um einen Wechsel von Ismet Akpinar von Alba Berlin nach Ulm erhalten. In einem Interview mit sagte der Berliner Spielmache­r, der heute 22 Jahre alt wird: „Ulm ist eine Option. Mein Agent und ich reden zwar auch noch mit Berlin, aber Ulm ist stark im Rennen.“

Statistik

 ?? Foto: Horst Hörger ?? Die beiden hatten sich das Bad in der Menge redlich verdient: Chris Babb (rechts) traf sieben und damit die meisten Dreier bei Ulm. Die vier von Braydon Hobby taten den Ol denburgern richtig weh.
Foto: Horst Hörger Die beiden hatten sich das Bad in der Menge redlich verdient: Chris Babb (rechts) traf sieben und damit die meisten Dreier bei Ulm. Die vier von Braydon Hobby taten den Ol denburgern richtig weh.

Newspapers in German

Newspapers from Germany