Lachgefahr im Espach Theater
Beim Autorenduo Klüpfel und Kobr klärt Kult-Kommissar Kluftinger einen Mord am „Himmelhorn“auf. Die Familie Klein reist mit Kind und Kegel nach Bella Italia
Welch ein Glück, dass die Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr das altbewährte Spiel „Schnick-Schnack-Schnuck“kennen. Sonst hätten sie sich nämlich nicht einigen können, aus welchem Werk sie bei ihrem Auftritt im Theater am Espach in Babenhausen lesen.
Wie es der Zufall so will, wechselten sich die beiden Bücher „Himmelhorn“und „In der ersten Reihe sieht man das Meer“regelmäßig ab. Nicht nur der spannende Inhalt, sondern auch die verschiedenen Dialekte und Stimmwechsel, mit denen das Autoren-Duo die einzelnen Charaktere zum Leben erweckt, und nicht zuletzt die Art, wie es sich gegenseitig aufzieht, vermittelten Vergnügen und Humor.
Fast zwei Stunden lang wurden die Lachmuskeln der Besucher dieser im Rahmen der Babenhauser Kulturtage veranstalteten besonderen Lesung gehörig strapaziert. Bereits der Augenblick, als Volker Klüpfel mit Sonnenschirm und Liegestühlen auf die Bühne marschierte, um das passende Ambiente für den in den 80er-Jahren spielenden Roman „In der ersten Reihe sieht man das Meer“zu schaffen, war höchst amüsant.
Michael Kobr hat sich stattdessen auf den neuen Kluftinger-Krimi „Himmelhorn“vorbereitet und machte es sich auf einer Bierbank bequem. Gewinner waren letztendlich die Zuhörer, die gleich Einblick in zwei Bücher bekamen.
Der neunte Fall der BestsellerAutoren führt in die Alpen, genauer gesagt auf das Himmelhorn, einen der gefährlichsten Berge des Allgäus. Dort darf der arme Kommissar Kluftinger mit Doktor Lang- hammer eine E-Bike-Tour machen und stößt dabei prompt auf ein paar tote Bergsteiger. Um zu ihnen zu gelangen, müssen die beiden einen Abstieg wagen und wieder hochkommen. Zusammen mit Langhammers neuem Handy, einer aufgenommenen Videobotschaft von Kluftinger im Telegrammstil, einem Stock und Siri, der Sprachsteuerung des Handys, gelingt es den beiden schließlich, Hilfe zu rufen. Auch die Erzählung, wie Kluftinger Frau Langhammer dabei helfen muss, ihren Ehemann eifersüchtig zu machen, ist höchst amüsant. Dass sich der Kommissar in diese Situation selbst unglücklich hinein manövriert hat, versteht sich von selbst. Nebenbei hat er auch noch einen Mord zu klären.
Auch als die Theaterbesucher mit dem Roman „In der ersten Reihe sieht man das Meer“mit der Familie Klein samt Kind und Kegel eine Fahrt nach Bella Italia miterleben, kommen sie aus dem Lachen nicht heraus.
Das liegt nicht nur an den vergnüglichen Diskussionen über den Dialekt der österreichischen Grenzbeamten.
An der Adria angekommen, ist der Spaß noch lange nicht vorbei. Die Familie begegnet einem „Cocobello-Mann“, der es mit gewiefter Taktik schafft, dem Vater das Geld aus der Tasche zu ziehen. Besonders belustigend ist die Stelle, in der die Kleins viele Jetons in den Telefonapparat stecken, um mit dem daheim gebliebenen Opa zu sprechen. Dass den Besuchern diese etwas andere Lesung so gut gefiel, lag nicht zuletzt an den neckischen Späßen, mit denen das Autoren-Duo deutlich macht, dass es auf derselben Wellenlänge liegt, besonders was den Humor angeht.