Illertisser Zeitung

Eine Mannschaft nimmt Abschied

Die Saison endet für die Ulmer Basketball­er früher als erhofft im fünften Spiel der Halbfinals­erie gegen Oldenburg. Für das Aus gibt es vor allem drei Gründe

- VON PIT MEIER

Die Mannschaft von Ratiopharm Ulm hat ihren 6200 Anhängern noch einmal ganz großes Basketball-Kino geboten und sich trotzdem mit einer 75:78-Niederlage gegen Oldenburg in die Sommerpaus­e verabschie­det. Im Prinzip gab es drei Gründe dafür, dass der Hauptrunde­nersten im fünften Spiel der Halbfinals­erie die Segel streichen musste.

Da war erstens die bodenlos schlechte Trefferquo­te von draußen in Halbzeit eins. Die Ulmer warfen 15 Mal von jenseits der Dreierlini­e, ein einziges Mal versenkte Casey Prather dabei das orangefarb­ene Leder. Ein paarmal war zwar bei den Nieten auch Pech dabei. Der genau eine Ulmer Assist zur großen Pause ist aber Beleg dafür, dass das Angriffssp­iel auch sonst alles andere als rund lief. Da war außerdem zweitens der Schlag auf die Nase von Braydon Hobbs im zweiten Viertel. Für ihn war die Partie damit beendet, Per Günther musste den langen Rest des Spiels im Aufbau durch- ackern. Da war drittens einmal mehr dieser Rickey Paulding, den die Ulmer im Prinzip in der gesamten Serie nicht unter Kontrolle brachten. Der Oldenburge­r Basketball­held hatte schon in der ersten drei Halbfinals­pielen geglänzt. Am vergangene­n Dienstag legte er ein kleines Päuschen ein, diesmal erzielte er wieder 27 Punkte, davon allein 19 in Halbzeit eins.

In der erspielten sich die Oldenburge­r dank ihres Kapitäns eine 40:31-Führung und die Ulmer liefen dem Rückstand bis zum Ende dieses Spiels hinterher. An ihrer Einstellun­g und Leidenscha­ft gab es immerhin überhaupt nichts auszusetze­n. Zwei Minuten vor dem Ende des dritten Viertels schien das Spiel entschiede­n, nachdem Vladimir Mihailovic und – natürlich – Paulding mit ihren Dreiern auf 60:46 für Oldenburg gestellt hatten. Zu Beginn des letzten Spielabsch­nitts waren die Ulmer aber wieder auf 53:60 dran und auch den Rest holten sie in der bebenden und vor Hitze dampfenden Arena beinahe komplett auf.

Genau 51 Sekunden standen noch auf der Uhr, als Raymar Morgan mit zwei Freiwürfen auf 74:76 verkürzt ● hatte. Auf der Gegenseite vergab Chris Kramer einen Dreier, die Ulmer hatten also den vermeintli­ch letzten Angriff und sie hatten dafür noch jede Menge Zeit. Neun Sekunden vor Schluss aber dieser schlampige Pass des seit zweieinhal­b Vierteln durchspiel­enden Günther auf Taylor Braun. Der Ball klatschte gegen die Bande, Einwurf Oldenburg und Paulding machte von der Freiwurfli­nie den Deckel drauf.

Seine Mannschaft spielt damit in der Finalserie gegen Bamberg um die Meistersch­aft, für die Ulmer beginnt etwas früher als erwartet und erhofft die Sommerpaus­e. Ihr Anhang in der Arena feierte trotzdem noch minutenlan­g die Mannschaft, die in dieser Saison vor allem in der Hauptrunde so begeistern­den Basketball gespielt hat. Nach Einschätzu­ng von Trainer Thorsten Leibenath haben seine Spieler sich diese Ovationen verdient: „Ein Aus im Halbfinale ist kein Scheitern.“

Statistik

 ?? Foto: Horst Hörger ?? An Braydon Hobbs (ganz links) ist am deutlichst­en zu sehen, wie viel Kraft und Substanz diese Saison gekostet hat: Die rechte Hand war ohnehin schon bandagiert, diesmal bekam der Ulmer Aufbauspie­ler auch noch einen Schlag auf die Nase.
Foto: Horst Hörger An Braydon Hobbs (ganz links) ist am deutlichst­en zu sehen, wie viel Kraft und Substanz diese Saison gekostet hat: Die rechte Hand war ohnehin schon bandagiert, diesmal bekam der Ulmer Aufbauspie­ler auch noch einen Schlag auf die Nase.

Newspapers in German

Newspapers from Germany