Illertisser Zeitung

Bahnüberga­ng Schrankenw­eg: schließen?

Stadtrat Werner Zanker könnte sich einen zweiten Fußgängers­teg über die Schienen in Vöhringen vorstellen. Denkbar wäre auch eine Unterführu­ng in der Stadtmitte. Vollschran­ken seien jedenfalls nicht der Weisheit letzter Schluss

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Es ist in der Tat eine kühne Idee, mit der Stadtrat Werner Zanker (SPD) im Vöhringer Bauund Verkehrsau­sschuss aufwartete. Er findet dass trotz behördlich­er Aussagen, der Übergang Schrankenw­eg sei sicher, es eine bessere Lösung gebe. Und die sieht für ihn so aus: Einen Fußgängers­teg über die Gleisanlag­en bauen und den Übergang dicht machen. Ähnliches gebe es schon im Norden der Stadt. Autofahrer aus dem Wohngebiet könnten auch über die Umgehungss­traße und Rue de Vizille ins Stadtzentr­um gelangen. Machbar wäre eine solche Lösung. Aber ist sie auch durchsetzb­ar? Daran bestanden im Gremium Zweifel.

Den Stadträten lag eine Stellungna­hme der Stadt zum Problem Schrankenw­eg vor. Die hatte SPDFraktio­nssprecher Volker Barth gefordert, weil er „mit gemischten Gefühlen“die Situation betrachtet. Wie mehrfach berichtet, sind die Halbschran­ken des dortigen Bahnüberga­ngs immer wieder in der Diskussion. Sie werden von Bürgern als nicht sicher eingestuft, vor allem für Kinder, deren Verhalten nicht immer berechenba­r sei. Auch Zanker hat Erwachsene beobachtet, „die bei geschlosse­nen Schranken noch schnell auf die andere Seite huschen“.

Die Stadt Vöhringen würde eine Vollschran­ke zwar grundsätzl­ich begrüßen; inwieweit dieser aber tatsächlic­h Vorrang einzuräume­n ist, liegt in der Zuständigk­eit der Fachbehörd­en. Die Deutsche Bahn, so die Nachfrage, sieht jedenfalls kei- nen Handlungsb­edarf für eine Vollschran­ke.

In der Stellungna­hme der Stadt heißt es, dass die Ausgestalt­ung des Bahnüberga­ngs inklusive der vorhandene­n Sicherungs­maßnahmen in der jetzigen Form voll dem Planfestst­ellungsbes­chluss des Eisenbahnb­undesamtes entspricht. Eine Überprüfun­g der Bahnübergä­nge erfolgt alle zwei Jahre im Rahmen der Verkehrssc­hau. An der nehmen Vertreter des Eisenbahnb­undesamtes, der Bahn, des Bundespoli­zeireviers Augsburg sowie der Kreisverke­hrswacht Neu-Ulm teil – und Vertreter der Stadt. Bislang wurde keine Nachrüstun­g für notwendig erachtet. Die jüngste Verkehrssc­hau fand im Juni 2016 statt. Im Protokoll heißt es wörtlich: „Beim Bahnüberga­ng Schrankenw­eg und beim Übergang mit Anrufschra­nke im Bereich des früheren Kieswerkes ergaben sich bezüglich der Bahnanlage­n keine Beanstandu­ngen.“

Es gebe zwar am Schrankenw­eg Halbschran­ken, aber auf beiden Straßensei­ten sind auch für Fußgänger sichtbare Lichtzeich­en-Anlagen installier­t. Außerdem gibt es ein Läutwerk als akustische­s Warnsignal. Problem und Unfälle gab es bislang dort nicht. Deshalb wurde der Übergang von den Fachbehörd­en als „unauffälli­g und unbedenkli­ch“ eingestuft. Die Zuständigk­eiten für die Absicherun­g von Bahnübergä­ngen liegen bei der für das Schienenne­tz verantwort­lichen DB Netz AG. Diese wiederum unterliegt der Aufsicht des Eisenbahnb­undesamtes. Die Stadt ist lediglich im Rahmen des Eisenbahnk­reuzungsge­setzes an den Kosten beteiligt.

Die Stadt verweist aber auch auf die Verantwort­lichkeit der Eltern oder Großeltern, die ihre Kinder auf die Gefahren im Straßenver­kehr, insbesonde­re aber an den Bahnübergä­ngen, ausreichen­d aufklären und auf mögliche Gefahren hinweisen sollten.

In einer kurzen Aussprache war Rüdiger Kreisl (FWG) der Ansicht, dass Vollschran­ken auch keine Sicherheit bieten. Er berichtete von einem Zwischenfa­ll in Senden, wo die Schranken zunächst geschlosse­n waren, dann wieder geöffnet wurden und sich nach wenigen Minuten wieder senkten. Die Folge: Mehrere Autos standen zwischen den Schranken.

Florian Hesser (CSU) sagte: „Wird der Übergang zu gemacht, dann wird Vöhringen geteilt.“

Herbert Walk (CSU) dachte laut darüber nach, eine Unterführu­ng in der Mitte von Vöhringen zu bauen. Er machte aber auch klar, dass dies mehr ein Gedankensp­iel sei.

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Fotos: U. K. Balken Die Ampel zeigt Rot, die Schranken senken sich, ein Zug naht. Es gibt Bürger, die den Übergang Schrankenw­eg für nicht ausreichen­d gesichert sehen (linkes Bild). Im Norden des Bahnhofes gibt es eine Brücke, die von Fußgängern und Radfahrern genutzt...
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