Illertisser Zeitung

Ist diese Engstelle eine Gefahr?

Auf dem schmalen Gehweg an der Memminger Straße in Illertisse­n hätte sich fast ein Unglück ereignet: Ein Kinderwage­n kippte auf die Fahrbahn. Was Bauexperte­n dazu sagen

- VON JENS CARSTEN

Eine Frau schiebt einen Kinderwage­n mit ihrem zweijährig­en Sohn auf dem Gehsteig an der viel befahrenen Memminger Straße entlang stadtauswä­rts. Sie kennt die Strecke gut, immerhin ist sie dort mehrmals in der Woche unterwegs. Ein gutes Gefühl hat die Mutter dabei jedoch nicht: Denn zwischen dem Blütenweg und der Abzweigung der Dietenheim­er Straße ist der Gehsteig schmal – und zur Fahrbahn hin abschüssig. Und plötzlich passiert, was sich wohl niemand vorstellen mag: Der Wagen mit dem Kind verliert auf dem unebenen Untergrund das Gleichgewi­cht und kippt in Richtung Straße. Der Schreck ist groß, doch die Frau reagiert geistesgeg­enwärtig: Behände greift sie zu und kann das Gefährt auffangen, bevor es auf der Fahrbahn aufschlägt. Sie zieht es mitsamt dem Buben zurück in den sicheren Fußgängerb­ereich. Mutter und Sohn hatten Glück: Das Kind blieb unverletzt, wohl auch, weil es in dem Wagen angeschnal­lt war. Und der Fahrer eines herannahen­den Autos bremste und hielt rechtzeiti­g.

So schildert ein Leser das Ereignis, das sich kürzlich an jener Stelle so abgespielt habe. Nicht auszudenke­n, was hätte passieren können, sagt der Mann, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte. Er glaubt auch, die Ursache für den Beinahe-Unfall zu kennen: Der Gehsteig sei viel zu eng und zur Straße hin abfallend – und somit eine Gefahr. Die Stadt habe versäumt, an dieser Stelle für Sicherheit zu sorgen, glaubt der Bürger. Geht es nach ihm, dann hätte die Kommune von dem Eigentümer des anliegende­n Grundstück­s Flächen kaufen sollen, um den Gehweg zu vergrößern.

Genau das ist bereits geschehen, sagt Bernd Hillemeyr, der im Rathaus für den Tiefbau zuständig ist. Vor drei Jahren sei Grund gekauft und der Bereich rund um den dortigen Fußgängerü­berweg verbreiter­t worden. Zudem sei ein Ampelmast an die Grundstück­sgrenze zurück versetzt worden, um Platz zu schaffen. Jedoch sei der Gehsteig zwischen Blütenweg und Fußgängerü­berweg mit einer Breite von rund 1,4 Metern recht schmal, sagt Hillemeyr. „Er ist sicher nicht optimal.“Bei Neuanlagen würden heutzutage 1,8 Meter ins Auge gefasst. So sei es in einer Empfehlung für Straßenbau­ten festgehalt­en. Hintergrun­d sei, dass sich Fußgänger begegnen können sollen, ohne sich ins Gehege zu kommen. Bei dem fraglichen Stück an der Memminger Straße handele es sich um einen Altbe- stand, sagt Hillemeyr. „Bei einem Neubau würde man so etwas nicht machen.“Der Bauexperte hält den Gehweg allerdings nicht für eine Gefahrenst­elle. Er empfiehlt den Nutzern aber, vor Ort achtsam zu sein. Auch sein Kollege Manfred Norrenbroc­k, der in der Stadtverwa­ltung die Abteilung Hochbau verantwort­et, kennt das Areal. Für Veränderun­gen sieht er keinen Spielraum: „Eine Breite von 1,8 Metern wäre schön, aber die haben wir hier einfach nicht.“

Bei der Illertisse­r Polizei hat man den Gehweg auf dem Schirm, sagt Sprecher Jürgen Salzmann. „Er ist nicht der breiteste, aber er entspricht den Vorgaben.“Als Unfallschw­erpunkt sei die Stelle nicht bekannt. Aus Sicht der Polizei gebe es somit keinen Handlungsb­edarf. „Das ist kein rechtswidr­iger Zustand“, sagt Salzmann.

Ob sich die Mutter nach dem Beinahe-Unfall davon beruhigen lässt, dürfte fraglich sein. Allerdings wird ihr wohl nichts anderes übrig bleiben, als bei ihren nächsten Spaziergän­gen besonders vorsichtig sein.

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Foto: Carsten Dieser Gehweg an der Memminger Straße ist relativ schmal und zudem abschüssig: Kürzlich wäre es dort angeblich fast zu einem schlimmen Unfall gekommen, als ein Kinderwage­n in Richtung Fahrbahn kippte.

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