Stillstand auf allen Gleisen
Für zwei Wochen fahren in Ulm ab jetzt nur noch Busse statt Straßenbahnen. Auch die Autofahrer müssen sich auf einige Veränderungen einstellen
Die ersten Gleise der neuen Straßenbahnlinie werden bereits verlegt und dennoch – oder gerade deswegen – ruht seit Freitagabend der Tramverkehr komplett. Ab jetzt fahren für zwei Wochen ausschließlich Busse auf der Linie 1. Und in der Nacht von Freitag, 2. Juni, auf Samstag, 3. Juni, waren die Neutorstraße sowie die Olgastraße (in Fahrtrichtung Hauptbahnhof) voll gesperrt.
Grund für die Sperrung des Straßenbahnverkehrs ist nach Angaben der Ulmer Bauverwaltung der Baufortschritt der beiden Gleisdreiecke beim Theater und beim Finanzamt. Denn hier kreuzen sich künftig die bestehende Linie 1 und die im Bau befindliche Linie 2. In die Pfingstferien seien die Arbeiten gelegt worden, die eine Unterbrechung der Linie 1 notwendig machen, weil in Ferienzeiten weit weniger Fahrgäste öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Deswegen seien weitere Baumaßnahmen, die eine Stilllegung der Straßenbahnlinie bedingen, in die Sommerferien verlegt worden.
Der reguläre Fahrplan der Linie 1 bleibt grundsätzlich gültig, wie die Stadtwerke mitteilen. Wo bestehende Tram-Haltestellen mit Bussen nicht bedient werden können, werden gesonderte, nahe gelegene Stopps angefahren. Einzige Ausnahme: Die Haltestelle Alfred-DelpWeg in Böfingen entfällt komplett.
Für die Errichtung von Fahrleitungsmasten müsse zudem die Wagnerstraße tageweise gesperrt werden; eine Umleitung wird ausgeschildert. Während dieser Arbeiten wird die Thränstraße zur Einbahnstraße.
Eine Ausfahrt ist über die Feuerwehrzufahrt zur Söflinger Kreisbrücke möglich.
Dabei kann jedoch erst in NeuUlm wieder gewendet werden. Am heutigen Freitag, 2. Juni, wird die Neutorstraße zwischen 20 Uhr und 5 Uhr morgens komplett gesperrt. Gesperrt in dem Zeitraum wird ebenfalls die Olgastraße (in Fahrtrichtung Hauptbahnhof im Abschnitt Salzstadel-Theater). Eine Umleitung über Frauenstraße und Neue Straße wird ausgeschildert. Auch wenn die Tiefgarage Salzstadel aus beiden Fahrtrichtungen erreichbar bleibt, dürften Staus insbesondere Pendler gehörig auf die Nerven gehen.
Auf der insgesamt neun Kilometer langen Baustelle sind laut Stadtwerke im Moment ständig zwischen 300 und 400 Arbeiter eingesetzt. In den kommenden Monaten liege ein besonderer Schwerpunkt der Arbeiten im Abschnitt zwischen Römerplatz in Richtung Oberer Kuhberg. Ab Dienstag, 13. Juni, wird die Römerstraße zwischen Römerplatz und Saarlandstraße erneut nur in eine Richtung (stadtauswärts) befahrbar sein.
Damit kehrt die Einbahn-Regelung zurück, wie sie bereits bis Herbst 2016 bestanden hat. Wie lange sie dauert, lasse sich im Moment noch nicht absehen. Die Umleitung stadteinwärts für den Individualverkehr erfolgt erneut über die Westerlinger Straße und St.-Barbara-Straße zur Haßlerstraße.
Die neue Straßenbahnlinie verbindet künftig den Stadtteil Kuhberg mit der Wissenschaftsstadt auf dem Oberen Eselsberg. Die Streckenlänge beträgt rund zehn Kilometer, davon rund neun Kilometer auf neuer Trasse.
Die Gesamtinvestitionen, inklusive der Züge und der Erweiterung des Betriebshofs, belaufen sich nach aktueller Hochrechnung der Stadtwerke auf rund 250 Millionen Euro. Der im Herbst 2015 begonnene Neubau der Straßenbahnlinie 2 soll Ende 2018 fertig sein.
Dass dies für Laien ambitioniert wirkende Ziel wohl erreicht wird, lässt sich im Bereich der Bayerstraße beobachten: Die ersten rostroten Gleise wurden bereits verlegt.