Weltfrieden für zwei Stunden
Vier Geschwister in einer Band: Dass so ein musikalisches Familienprojekt funktionieren kann, zeigen Takeifa mit ihrem Afro-Pop
Vier Bandmitglieder, die in drei Sprachen singen und zudem alle aus einer Familie sind: Das ist die senegalesische Band Takeifa. Die Geschwister aus Dakar machten auf ihrer „Gass Giss“Tour Halt im Ulmer Zelt. Wer jetzt mit Vorbehalt an bekannte musikalische Familienprojekte wie die Kelly Family oder gar das Schlagerduo Geschwister Hofmann denkt, der sei beruhigt: Die Combo Takeifa – ein Wortspiel aus Fa Keita, was Familie Keita bedeutet – hat musikalisch ganz andere Qualitäten.
Allen voran Jac Keita, der Sänger mit der Akustik-Gitarre. Denn er scheint nicht nur die vorantreibende Kraft in der Band zu sein, er bringt zudem das Publikum in Fahrt. Die Zuschauer können bei den eingängigen Klängen sowieso kaum ihre Hüften stillhalten. Nur wenige sitzen auf der Tribüne. Denn der karibisch anmutende Percussion-Sound versetzt viele der 350 Konzertbesu- cher in Sommerstimmung. Einige singen auch mit. Und das gerade bei den Liedern, die eher wenige von ihnen wohl verstehen. Denn neben Englisch und Französisch singen Takeifa vor allem auf Wolof, der senegaleischen Umgangssprache. Die oftmals ein- oder zweisilbigen Wörter gemeinsam mit den poppigen Melodien – das sorgt für so manchen Ohrwurm, auch Stunden nach dem Konzert.
Die Musikrichtungen variieren von Lied zu Lied. So rockt und groovt „Get Free“kraftvoll, während „No Stress“seinem Namen alle Ehre macht und Jac Keita mit seiner Akustik-Gitarre eher ruhigere Klänge anspielt. Dafür können bei dem Song „Number“die Besucher wieder zu Samba und karibischen Klängen ihre Hüften schwingen.
Der Auftritt von Takeifa im Ulmer Zelt ist ein Plädoyer für die Vielfalt der Kulturen – auch wenn die Mitglieder nicht nur aus demselben Kulturkreis, sondern sogar aus derselben Familie kommen. Ihre kulturelle Vielgestaltigkeit bringen die vier jungen Musiker selbst in ihrer Kleidung zum Ausdruck. So singt Frontmann Jac Keita – ganz westlich – in einer dunkelroten Jeans und hellem T-Shirt. Dagegen trägt sein Bruder Cheikh Keita, der an der E-Gitarre spielt, einen traditionell-afrikanischen Kaftan in Schwarz und Weiß.
Bei Takeifa ist Weltmusik nicht nur ein oberflächliches Ethno-Geplänkel. Sie zeigen vor allem Authentizität: Die Musik versprüht Lebensfreude und gute Stimmung – und zumindest für die zwei Stunden Konzert hat man das Gefühl von Weltfrieden und Brüderlichkeit.
Die Vielfalt der Kulturen spiegelt sich in den Outfits
Heute, Freitag, 20 Uhr, spie len Andreas Kümmert und Band im Zelt. Karten gibt es an der Abendkasse.