Illertisser Zeitung

Auf dem Weg

Religiöse Motive oder Selbstfind­ung: Warum pilgern in ist

- VON JAKOB STADLER (mit dpa)

Schon Goethe soll gesagt haben: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“Nun ist es gut möglich, dass Goethe Postkutsch­en einfach unbequem fand – viele Alternativ­en hatte er ja ohnehin nicht. Dennoch: Sein Zitat lebt weiter. Denn zu Fuß gehen ist in, pilgern liegt im Trend.

Am beliebtest­en ist – spätestens durch Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“– der Jakobsweg nach Santiago de Compostela. „Im Vorjahr wurden in Spanien 300 000 Pilger auf diesem Weg gezählt“, berichtet Jürgen Rist, der sich bei der Evangelisc­hen Landeskirc­he in Württember­g um das Thema Pilgern kümmert. „Etwa ein Drittel davon waren aus Deutschlan­d.“Die Motive der Pilger unterschei­den sich allerdings. Für die einen geht es, ganz traditione­ll, um neue Begegnunge­n mit Gott. Aber auch immer mehr Menschen ohne christlich­en Hintergrun­d machen sich auf den Weg. Sie reizt die innere Einkehr oder die körperlich­e Herausford­erung. Den Jakobsweg gibt es nicht nur in Spanien – er besteht aus einem ganzen Netz von Pilgerrout­en, die quer durch Europa führen. In Santiago de Compostela befindet sich der Überliefer­ung zufolge das Grab des Apostels Jakobus – daher der Name. Wer ein Stück Jakobsweg laufen möchte, muss also nicht weit reisen. Allein das Netz des Weges in Deutschlan­d umfasst rund 10 000 Kilometer. Der Bayerisch-Schwäbisch­e Jakobsweg zum Beispiel beginnt in Oettingen. Über Wemding, Harburg und Donauwörth erreicht man dann Augsburg, weiter geht es Richtung Allgäu. Die Pilger können zwischen einer Ostroute und einer Westroute wählen, zwischen einem Weg über Memmingen oder über Bad Wörishofen. Das Ziel ist in beiden Fällen Ermengerst bei Kempten.

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Foto:dpa

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