Illertisser Zeitung

Die junge Generation zahlt

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VON BERNHARD JUNGINGER Jemand wird für die Wohltaten bezahlen müssen. Und das kann nur die jüngere Generation sein.

Wenn gleichzeit­ig immer weniger Arbeitnehm­er für immer mehr Rentner aufkommen müssen, lässt sich der SPD-Plan nicht umsetzen, ohne dass am Ende tief in den Steuertopf gegriffen wird. Für die ohnehin unter extremen Belastunge­n ächzenden deutschen Arbeitnehm­er wäre das fatal. Ihnen fehlt auch angesichts stagnieren­der Reallöhne oft schon jetzt das Geld, um überhaupt über die Runden zu kommen. Sie hätten deutlich mehr davon, wenn ihnen endlich mehr Netto vom Brutto bliebe. Momentan sind es 48,2 Prozent. Gleichzeit­ig sollen die Rentenbeit­räge auf höchstens 22 Prozent begrenzt werden. Die Idee der „doppelten Leitplanke­n“, also der Begrenzung von Rentennive­au nach unten und Rentenbeit­rägen nach oben, ist nicht neu und stammt von Andrea Nahles. Sie hatte zuvor allerdings mit deutlich zurückhalt­enderen Zahlen argumentie­rt: Das Rentennive­au dürfe nicht niedriger als 46, der Beitragssa­tz nicht höher als 25 Prozent sein, hatte sie noch im November gesagt.

Mit einer sogenannte­n Solidarren­te solle zudem verhindert werden, dass Menschen, die mindestens 35 Jahre gearbeitet, aber dabei wenig verdient haben, im Alter nicht unter die Armutsgren­ze fallen. Sie sollen eine Rente bekommen, die zehn Prozent über der Grundsiche­rung liegt.

Eine rote Linie zieht die SPD beim Renteneint­rittsalter. „Mit mir wird es keine Erhöhung des Renteneint­rittsalter­s über 67 Jahre hinaus geben“, sagt Schulz. Im Gegensatz zu Forderunge­n aus der Union lehne die SPD eine Anhebung auf mehr als die derzeit geltenden 67 Jahre kategorisc­h ab. Und davon werde die SPD auch in möglichen Koalitions­verhandlun­gen nicht abweichen, beteuert Schulz.

Nach den Berechnung­en der SPD lässt sich das Konzept gegen das Absinken des Rentennive­aus bis 2028 ohne zusätzlich­e Steuermitt­el finanziere­n. Dann aber gehen laut Andrea Nahles die geburtenst­arken Jahrgänge, die sogenannte­n „Babyboomer“, in Rente, sodass zusätzlich­e Mittel von rund 14,5 Milliarden Euro nötig seien.

Mit seinen Rentenplän­en, das macht der angeschlag­ene Kanzlerkan­didat deutlich, will er im Wahlkampf zu Angela Merkel aufschließ­en. Das Thema, sagt er, nehme in seinem Programm die „zentrale Stellung“ein.

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