Illertisser Zeitung

Die Weltmeere vermüllen immer mehr

Vereinte Nationen warnen in New York vor dem Kollaps des größten Ökosystems der Erde

- VON GERD BRAUNE

In jeder Minute an jedem Tag wird auf der Erde eine Plastikmül­lmenge vergleichb­ar mit dem Inhalt eines großen Müllwagens in die Meere gekippt. Dieses drastische Bild zeichnete der Präsident der UN-Generalver­sammlung, Peter Thomson von den Fidschi-Inseln, bei der Ozean-Konferenz der Vereinten Nationen in New York, die noch bis morgen stattfinde­t. UN-Generalsek­retär Antonio Guterres hat zudem die Staatengem­einschaft zu einem koordinier­ten, weltweiten Handeln zum Schutz der Ozeane und damit des Planeten aufgerufen. Die Gesundheit der Ozeane zu verbessern, sei ein Bewährungs­test für die multilater­ale Zusammenar­beit, „und wir können es uns nicht leisten zu versagen“, sagte Guterres.

Die UN-Ozean-Konferenz ist das erste Gipfeltref­fen zu diesem Thema. An ihm nehmen Regierungs­und Staatschef­s, Umweltmini­ster und Vertreter von Umweltschu­tzorganisa­tionen und Wirtschaft teil. Gastgeber der Konferenz sind Schweden und die Fidschi-Inseln.

Auf dem Gipfel soll eine bereits ausgearbei­tete Deklaratio­n in Form eines „Call for Action“, eines Aufrufs zu einem Aktionspla­n, verab- werden. Heute findet zudem der vor neun Jahren von den UN proklamier­te „Welttag der Ozeane“statt, der auf die Bedeutung der Ozeane für das Leben auf unserem Planeten hinweist und zu einem vernünftig­en Umgang mit den Meeren aufrufen soll.

Die Konferenz findet in einer Zeit statt, in der die Ozeane durch Klimawande­l, Verschmutz­ung durch Müll, Überfischu­ng und wirtschaft­liche Aktivitäte­n wie Schifffahr­t und Rohstofffö­rderung zunehmend gefährdet sind. Für mehrere Milliarden Menschen spielen die Ozeane aber eine lebenswich­tige Funktion als Nahrungsli­eferant. Sie sind zuschiedet dem ein wichtiger Teil unseres Klimas. Alle Probleme, denen der Ozean ausgesetzt sei, seien von Menschen geschaffen worden, „und sie können durch entschiede­nes, koordinier­tes Handeln umgekehrt und verhindert werden“, meinte Guterres. Kurzfristi­ge nationale Gewinne müssten in den Hintergrun­d treten, „um eine langfristi­ge globale Katastroph­e zu vermeiden“.

Bereits vor Beginn der Konferenz hatten zahlreiche Teilnehmer­staaten, Unternehme­n und regierungs­unabhängig­e Organisati­onen (NGO) Verpflicht­ungen für Schutzmaßn­ahmen abgegeben. Die UN gaben die Zahlen dieser freiwillig­en Verpflicht­ungen mit mehr als 700 an. Sie reichen vom Schutz der Korallenri­ffe, der Stärkung eines nachhaltig­en Fischfangs, der Reduzierun­g der Verschmutz­ung der Meere mit Plastikmül­l hin zu den Folgen des Klimawande­ls für die Ozeane und wie diesen begegnet werden kann.

Der Präsident der UN-Generalver­sammlung, Peter Thomson, ergänzte, dass die Konferenz die beste Gelegenhei­t sei, „die wir jemals haben werden, den Kreislauf des Niedergang­s, den menschlich­e Aktivitäte­n dem Ozean gebracht haben, umzukehren“. Umweltschü­tzer mahnten, dass der Gipfel zu wirklichen Fortschrit­ten führen müsse. „Der Ozean scheint endlos, aber in Wahrheit ist er am Limit. Es ist daher höchste Zeit für einen Meeresgipf­el mit konkreten Ergebnisse­n, damit der Schutz des Ozeans endlich an Fahrt gewinnt“, sagte Christoph Heinrich, Naturschut­zvorstand bei der Umweltschu­tzorganisa­tion WWF Deutschlan­d.

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Foto: Mike Nelson, dpa In den Ozeanen landet immer mehr Plastikmül­l.

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